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Forschungsdaten aus dem 17. Jahrhundert jetzt im Netz – Nachlass Jungius

6. Januar 2016
von MG — abgelegt in: Open Access,Schätze der Stabi — 3.958 Aufrufe

Staatsbibliothek hat den Nachlass des  Hamburger Gelehrten Joachim Jungius digitalisiert

Jungius' Selbstportrait

Jungius’ Selbstportrait

Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg hat den Nachlass von Joachim Jungius (1587–1657) komplett digitalisiert. Die Sammlung von fast 50.000 Zetteln spiegelt einen typischen Gelehrtenalltag des frühen 17. Jahrhunderts wider. Sie ist ab sofort online durchsuch- und direkt einsehbar. Das wissenschaftlich betreute Projekt dauerte dreieinhalb Jahre.
Website: www.sub.uni-hamburg.de/jungius-nachlass

Jungius war während seiner akademischen Laufbahn Professor für Mathematik und für Medizin, bevor er Rektor der Höheren Schulen Hamburgs wurde: des Johanneums und des Akademischen Gymnasiums. An diesem Gymnasium, einer Vorstufe zur Universität, lehrte Jungius Logik und Physik sowie zeitweise Ethik.

Diese Vielfalt ist auch in Jungius‘ berühmtem Zettelkasten nachzuverfolgen. Zu Logik, Physik, Ethik und Mathematik sind nicht nur vorbereitende oder Jungius’ privaten Forschungen dienende Notizen erhalten, sondern auch ausgereifte Vorlesungsmitschriften. Eigene Beobachtungen, die Jungius niedergeschrieben hat, betreffen z. B. auch Botanik oder Meteorologie.

Materialien aus dem Jungius-Nachlass
“Botanica IX (Phytoscopica, Catalogi)”, Signatur Jungius-Nachlass, Wo. 9. Blätter aus dem Jungius-Nachlass (Signatur Wo. 9).

Prof. Dr. Gabriele Beger, Direktorin der Staatsbibliothek:

Es war uns wichtig, diesen bedeutenden Hamburger Gelehrtennachlass in seiner ganzen Breite zu digitalisieren und zu erschließen. Er wird damit der Forschung in allen seinen Facetten online zugänglich gemacht.

Historiker und Interessierte mussten bisher das Register eines großen Verzeichnisbands wälzen und sich Zettelbündel für den nächsten Tag bestellen. Nun können sie im Internet suchen und sich die gewünschten Zettel sofort auf dem Bildschirm zeigen lassen. Außerdem können sie die Ergebnisse auf bestimmte Themen oder Sprachen einschränken, gezielt nach Zitaten, Abbildungen oder Tabellen suchen oder sich auf einzelne Jahre konzentrieren.

Sehr groß ist der Umfang der erwähnten Personen, auch nach ihnen kann gezielt gesucht werden; z. B. um die zeitgenössische Rezeption des französischen Mathematikers François Viète (1540–1603) zu erforschen, der in den 1590ern die Algebra neu begründete, oder die Schulbildung von Bernhardus Varenius (1622–ca. 1650), dem Vater der modernen Geografie.

Nicht zuletzt sind auf der Projektwebsite auch Hilfsmittel für die Forschung zu finden, darunter ein Verzeichnis der bereits von Jungius abgeschlossenen, aber niemals gedruckt erschienenen Werke und eine Liste mit ergänzenden Notizen aus dem Nachlass zu bereits bekannten Büchern von Jungius.

Im Zuge der wissenschaftlichen Begleitung des Nachlasses widmete die Staatsbibliothek Jungius bereits 2012 eine Ausstellung, weitere Erkenntnisse und Anknüpfungspunkte kamen später hinzu:

Zum Kometen ISON: https://blog.sub.uni-hamburg.de/?p=12979
Zur Person Jungius: https://blog.sub.uni-hamburg.de/?p=13415
Kleine Entdeckungen im Nachlass: https://blog.sub.uni-hamburg.de/?p=13628
Zur Jungius-Rezeption: https://blog.sub.uni-hamburg.de/?p=13776

Eine Antwort zu “Forschungsdaten aus dem 17. Jahrhundert jetzt im Netz – Nachlass Jungius”

  1. […] Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg hat den Nachlass von Joachim Jungius (1587–1657) komplett digitalisiert. Die Sammlung von fast 50’000 Zetteln spiegelt einen typischen Gelehrtenalltag des frühen 17. Jahrhunderts wider. Sie ist ab sofort online durchsuch- und direkt einsehbar. Das wissenschaftlich betreute Projekt dauerte dreieinhalb Jahre (via blog.sub.uni-hamburg.de). […]

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