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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Jungius: „Der Komet ist der Affe unter den Planeten“

23. Oktober 2013
von Redaktion — abgelegt in: Aktuelles,Schätze der Stabi — 4.937 Aufrufe

Theatrum Cometicum (1667) von Stanislaus Lubiniezky
Kometen über der Alster im Theatrum Cometicum (1667) von Stanislaus Lubiniezky

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Foto: ISON, Quelle: Wikipedia

von Eike Harden

Von etwa November bis Januar wird der Komet ISON am Himmel zu sehen sein – teilweise mit bloßem Auge! Das Hamburger Abendblatt versteigt sich sogar zu der Behauptung, der Komet “Ison” könnte zum Weihnachtsstern werden.

Der Name „ISON“ ist der des Teleskopverbunds, der den Kometen entdeckte. Mit weiteren Beobachtungen konnte man auch die Bahn berechnen, die der Komet am Himmel nehmen wird. Wie hell ISON wird und ob er zerbricht, lässt sich nicht genau vorhersagen. Als „Sonnenstreifer“ kommt er der Sonne aber sehr nahe: Unter gar keinen Umständen dürfen Sie ihn dann ohne Schutz für Ihre Augen betrachten.

Wenn Sie ISONs Weg verfolgen wollen, stehen Sie in einer guten Hamburger Tradition. Als andere Astronomen Kometen noch für göttliche Strafandrohungen hielten, lehrte der Professor am Akademischen Gymnasium Joachim Jungius (1587–1657) bereits, dass Kometen wie Planeten eine Bahn um die Sonne beschreiben und in Sonnennähe einen „Schweif“ zeigen, der von der Sonne wegzeigt. Weil er plötzlich auftaucht, dann ständig sein Aussehen verändert und schließlich wieder verschwindet, sei er „der Affe unter den Planeten“.

Theatrum Cometicum (1667) von Stanislaus Lubiniezky

Jungius’ Schüler Heinrich Sivers (1626–1691) entdeckte 1665 sogar einen Kometen von Hamburg aus. Diese Entdeckung wurde im „Theatrum Cometicum“ von Stanislaus Lubiniezky (1623–1675) veröffentlicht. Eine entferntere Verbindung zu Jungius hatte Johann Franz Encke (1791–1865), der als zweiter – nach Edmond Halley – die Zeit der Wiederkehr eines periodischen Kometen (nämlich des „Enckeschen Kometen“) vorhersagte: Der aus Hamburg stammende Encke hatte ein Studienstipendium aus der Testamentsstiftung von Jungius erhalten.

Wenn Sie sich mit Kometen und ihrer Geschichte beschäftigen wollen: Die Stabi hat zahlreiche Bücher zum Thema1, sowohl moderne Literatur als auch Quellen in den Sondersammlungen wie das „Theatrum Cometicum“.

Theatrum Cometicum (1667) von Stanislaus Lubiniezky

Alle Abbildungen des Theatrum Cometicum in diesem Artikel sehen Sie auf Klick in groß.

  1. In der Ausstellung «Joachim Jungius: Der Zettelkasten des Doktors» haben wir Ihnen bereits im Vorjahr einen Einblick in unsere Jungius-Bestände gegeben []

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