Der „Newspaper Rock“ – ein „Zeitungsarchiv“ der besonderen Art
22. Oktober 2013
von Redaktion — abgelegt in: Aktuelles — 4.735 Aufrufe
von H. Janke-Bacher
Vielleicht ist es auch eher eine Geschichtensammlung oder eine Sammlung religiöser oder mythischer Schriften oder eine Arbeitsanweisung zur Jagd. Schriftzeichen sucht man auf dem unteren Teil der Felswand vergeblich, aber Hunderte verschiedener Bildzeichen sind auf engstem Raum zu sehen. Über Jahrhunderte und –tausende haben sich verschiedene Völker (z.B. Fremont, Anasazi, Navajo, Pueblo) im Südwesten der USA mit diesen Petroglyphen verewigt und lassen Rückschlüsse auf die Besiedlung zu. Die ältesten Zeichen stammen von den Vorfahren der Fremont und anderen prähistorischen Kulturen und sind ca. 2000 Jahre alt. Als Malpapier wurde mit „Wüstenlack“ überzogenes Gestein verwendet. Menschliche Figuren, Abdrücke von Füßen und Händen, Tiere, Waffen, Jagdszenen, Masken, Kreise, Sonnen u.a. sind zu erkennen. Völlig entschlüsselt sind die Motive noch nicht. Manche Symbole weisen auf einen mythologischen Sinn hin, aber es sind auch Bilder aus dem Alltagsleben sowie besondere Ereignisse auf den Felszeichnungen festgehalten. Ist der „Newspaper Rock“ also doch eine über Jahrhunderte fortgeschriebene Zeitung? In der Sprache der Navajo heißt diese Gesteinswand: „Tse‘ Hone“ – ein Felsen, der eine Geschichte erzählt.
Nicht nur hier an der Zufahrtsstraße zum Needles-Distrikt des Canyonlands National Parks im Bundesstaat Utah sind Petroglyphen zu finden, sondern an diversen anderen Felswänden in Utah, Arizona, New Mexiko und Colorado.
Im Stabi-Bestand weist der besondere Reiseführer von Rudolf Knirsch auf die Siedlungsreste und Felszeichnungen der indigenen Bevölkerung hin.
Das Sondersammelgebiet der Stabi „Indigene Völker Nordamerikas und der Arktis“ bietet unzählige Möglichkeiten, sich mit den Spuren und dem Heute der indigenen Völker der USA zu beschäftigen. Wer kein wissenschaftliches Werk durcharbeiten, aber mehr über das Leben der heutigen Navajos und ihre Traditionen erfahren möchte, kann die spannenden Krimis von Tony Hillerman auf Deutsch oder Englisch lesen.
Fotos: R. Bacher