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Web 2.0-Dienste, Teil 7: Video-Portale

31. Januar 2007
von Markus Trapp — abgelegt in: Tipps und Tricks — 8.272 Aufrufe

Web 2.0-Serie der Stabisevenload - YouTube War letzte Woche noch von Bildern im Netz die Rede, geht es heute in unserer Web 2.0-Reihe um bewegte Bilder: Videoportale zeigen längst nicht mehr nur anspruchslose Spaß-Videos und pubertäre Selbstdarstellungsversuche. Video im Web 2.0 ist mehr, und wer richtig und vorurteilsfrei sucht, findet auch Information, Kunst und Kultur. Versprochen!


Wie es sich für einen Beitrag zum Thema Video gehört, starten wir zunächst einmal mit Anschauungsmaterial. Das Portal sevenload kennen wir ja schon von letzter Woche. Dort hatte ich schon erwähnt, dass die Nutzer nicht nur Bilder, sondern auch Videos hochladen und allen zur Verfügung stellen können. Et voilá, hier haben wir nun so ein Video: Aufnahmen aus dem neben der Stabi gelegenen Planten un Blomen-Park mit seinen abendlichen Licht- und Wasserspielen zu klassischer Musik:


Direktlink sevenload

Auf solche Aufnahmen kann man stoßen, wenn man in der Video-Suche von sevenload mit dem Stichwort Hamburg recherchiert. Sevenload ist jedoch mehr als nur ein einfaches Videoportal zum Abspeichern und Betrachten von Videos. Wie es sich für einen gestandenen Web 2.0-Service gehört, hat es auch ein Blog. Neue Features werden dort vorgestellt, bestehende Funktionen werden gemeinsam mit den Nutzern in ständiger Diskussion verbessert.

Elektrischer Reporter Es gibt regelrechte Themenkanäle, die den möglichen Übergang vom TV-Zeitalter zur Ära der Online-Videos verdeutlichen: In den sevenload-Specials dokumentiert sich die ganze Bandbreite des Programms. Die Band Juli zeigt dort ein Making Of ihrer neuen Single “Wir beide“, Showmaster 2.0, Rob Vegas, präsentiert dort jeden Samstag eine neue Folge seiner Mindtime-Show. Donnerstag und Sonntag sind die Videosendetage von Buschka entdeckt Deutschland: Buschka ist ein Deutschland-Reisender, der Folge für Folge verschiedene Regionen und Städte der Republik auf persönliche und ungewöhnliche Art vorstellt, und – ebenso in der Sektion Information – liefert Journalist Mario Sixtus informative Interviews zu Medien und IT in der Reihe “Der Elektrische Reporter“. Hochinteressant war zum Beispiel die Folge des Elektrischen Reporters, in der Lawrence Lessig sein Konzept des Urheberrechts erklärt hatte.

Videos im Netz gibt es nicht nur bei sevenload. International ausgerichtet, aber auch mit deutschsprachigen Inhalten, ist hier YouTube zu nennen. Dort lässt sich beinahe jedes Musikvideo finden, regelrechte musikhistorische Recherchen lassen sich durchführen. Einfach mal ausprobieren: Beatles, Mozart, Madonna, Bach, James Brown – alles da.

Wer gerne mal wieder einen alten Werbespot des HB-Männchens sehen möchte (“Wer wird denn gleich in die Luft gehen?”), auch dem kann geholfen werden. Loriot-Fans müssen nicht auf die nächste TV-Wiederholung der Klassiker aus der Feder von Vicco von Bülow warten, bei YouTube sind einige Folgen in einer Loriot-Gruppe zusammengestellt, eine Stichwortsuche nach Loriot bringt weitere Treffer.

Was kann man noch so entdecken in der Welt der Online-Videos? Etwa auf sevenload einen arte-Konzertmitschnitt des Münchener Ennio Morricone Konzertes (2005): “Spiel mir das Lied vom Tod“. Und wer noch einmal die gleichnamige Musik im Film sehen möchte, wird bei YouTube fündig: “Once Upon a Time in the West final showdown“.

Weitere denkbare Szenarien: Sie bereiten einen Seminarvortrag über Fidel Castro vor und möchten die Präsentation mit bewegten Bildern anreichern: Eine YouTube-Suche nach Fidel Castro liefert Ihnen Material in Hülle und Fülle.
Probieren Sie eigene Suchen aus und entdecken Sie, was alles zu finden ist. Vielleicht fahnden Sie einmal nach Aufnahmen einer Lesung Ihres Lieblingsschriftstellers? Sollte Helge Schneider dazu gehören, dürfte Sie dieser Mitschnitt einer von Helge abgebrochenen Lesung interessieren ;-).

Wie gesagt: die Videoportale bieten mittlerweile mehr als lustige Bewegtbilder. Seriöse Inhalte, Ernstes, nachdenklich Stimmendes ist ebenso zu finden. Sehr beeindruckt hat mich zum Beispiel neulich Hamoun Kamais Hinweis auf seine Spenden-Initiative gegen Querschnittlähmung (Stand-Up): “Ein Wochenende nach Mallorca… Aber wie?“.

Videotheke
Videos im Netz können Kunst zeigen, wie etwa die Videotheke, ein Gemeinschafts-Blog (an dem ich auch beteiligt bin), das originelle Videos, Animationen und Kurzfilme präsentiert. Videos im Netz können Schräges bieten, wie das wundervolle “Mr. Dante Fontanas Visual Guidance Ltd.“, oder Videos im Netz können erklären, was es mit einer Creative Commons Lizenz auf sich hat.
Und – einen hab ich noch, dann ist aber Schluss mit Beispielen: Sie haben gehört, dass Hape Kerkeling für den Grimme-Preis nominiert wurde, für seine Darstellung der Figur des Grevenbroicher Chefredakteurs Horst Schlämmer, und nun möchten Sie gerne nochmal die Folge sehen, als Horst Schlämmer bei “Wer wird Millionär?” aufgetreten war? Auch hier bietet die Online-Videowelt die Lösung: “Wer wird Millionär – Horst Schlämmer“.

Falls bei diesen Beispielen nichts für Sie dabei war, und Sie auch auf eigene Recherchen hin nichts Brauchbares gefunden haben, und Sie selbst bei dem aus Frankreich stammenden Videodienst Dailymotion nicht fündig geworden sind, dann ist die Welt der Videoportale wohl nichts für Sie. Allen anderen wünsche ich “frohes und interessiertes Entdecken”. Wenn Sie das Thema “Video im Netz” näher interessiert, stöbern Sie vielleicht auch gerne einmal durch die Kategorie Video in “Text & Blog”, meinem persönlichen Blog. Und denken Sie daran: Web 2.0 lebt vom Mitmachen: Videos können kommentiert, bewertet, weiterempfohlen und – warum nicht? – selbst eingestellt werden ;-).

Nächsten Mittwoch wenden wir uns dann wieder einem stärker bibliothekarisch fokusierten Thema zu: es wird um LibraryThing gehen, eine Web 2.0-Anwendung zur persönlichen Bibliotheksverwaltung, die Ihnen Anne Christensen hier im Blog schon einmal kurz vorgestellt hat und die Sie nächste Woche im Artikel “LibraryThing Revisited” aktuell besprechen wird.

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