hr2 Der Tag: Literaturkritik im Zeitalter des Internets
26. April 2012
von Markus Trapp — abgelegt in: Aufgelesen — 3.519 Aufrufe
«hr2 Der Tag» hat sich gestern unter dem Titel «Der elektronische Verriss» der Kritik im Zeitalter des Internets angenommen. Warum haben Laien-Rezensionen im Netz so großen Erfolg? Wo steht demgegenüber die traditionelle Literaturkritik? Zu Wort kommen u.a. der in Frankfurt lebende Schriftsteller Matthias Altenburg und der Hamburger Amazon-Rezensent Thorsten Wiedau. Letzterer hat sich im Januar 2012 aus dem System der Amazon-Rezensionen verabschiedet (mit einem lesenswerten Nachruf, siehe seine Amazon-Seite «In eigenen Worten», linke Spalte unter seinem Bild). Grund für den Ausstieg des Viellesers, der fast 3.500 Bewertungen mit Kurzkommentar veröffentlicht hat: «Die Perfidität ist das Bewertungssystem. Gibt man weniger Sterne, fällt man im Ranking ab.» – Das Ranking entscheidet über die Zusendung von Rezensionsexemplaren. Mehr dazu in der wie immer gut recherchierten und das Thema von mehreren Seiten beleuchtenden Radiosendung:
Es war so schön, in den ehrwürdigen Zirkeln der Kulturredaktionen. Verlage standen Schlange, Autoren lagen auf den Knien, die Literaturkritik stand himmelhoch über allen. Königsmacher und Richter, waren sie – aber ach, die Zeiten vergehen. Online-Buchvertriebe züchteten sich eine neue Kritikergeneration. Blogger erhielten das Wort, millionenfach hagelte es ins Netz, bald quoll es über vor Verrissen wie Lobhudeleien. Aber gemach: Einer davon ist jetzt aus dem Heer der Millionen von Kritikern ausgestiegen und er berichtet, wie schrecklich seine Existenz und Arbeit war. Voller Häme, Hass und Neid. Fazit: Es gibt ihn doch, den Rezensentengott.
Sie können den gestern ab 18 Uhr live gesendeten Beitrag (54 Min.) auf der Website von hr2 Der Tag oder hier nachhören:
«hr2 Der Tag» kann auch als Podcast abonniert werden. Wie das geht, beschreibt der Hessische Rundfunk hier: “hr2 Der Tag Podcast“.