50 Jahre ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
9. Dezember 2021
von Markus Trapp — abgelegt in: Aktuelles,Hamburg — 1.378 Aufrufe
Gerd Bucerius hat am 15. Dezember 1971 die ZEIT-Stiftung Ebelin und von Gerd Bucerius gegründet. Diese fördert seit nunmehr fünf Jahrzehnten Vorhaben in den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie Bildung und Erziehung. Auch die Stabi wurde in dieser Zeit bei der Umsetzung von zahlreichen Projekten von der ZEIT-Stiftung unterstützt. Zeit danke zu sagen und einen Rückblick auf die Zusammenarbeit von ZEIT-Stiftung und Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg zu geben. Wir gratulieren nicht zuletzt mit einer strahlenden Kaiserkrone, einer Blume aus dem berühmten Moller-Florilegium, das aus dieser Zusammenarbeit resultiert (dazu später mehr).
Im ihrem 50. Jubiläumsjahr hat die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg dabei unterstützt, den 100. Geburtstag von einem der großen Söhne der Stadt angemessen zu feiern: Dank einer großzügigen Förderung von ZEIT-Stiftung und Hermann Reemtsma Stiftung konnte die Stabi den Nachlass des frühverstorbenen, generationsprägenden Hamburger Autors Wolfgang Borchert (1921-1947) in einer neuen Dauerausstellung mit dem Titel Dissonanzen präsentieren. In der Borchert-Box, einem zweiräumigen Glaskasten im Informationszentrum der SUB, können Interessierte fortan auch einen Blick in „Borcherts Zimmer“ werfen, in dem Borcherts Schreibtisch, sein Sessel und seine Bibliothek, aber auch seine Tabakspfeife und seine Modellschiffsammlung zu sehen sind.
Die Borchert-Box ist das jüngste Beispiel einer intensiven Kooperationsgeschichte zwischen ZEIT-Stiftung und SUB. Zum 75-jährigen Jubiläum der Universität Hamburg im Jahre 1994 beispielsweise übergab Gerd Bucerius der SUB 100.000 DM. Mit dem Geld wurden Handschriften restauriert werden konnten, die im Rahmen von Rückführungen aus Moskau und St. Petersburg nach Hamburg gelangt waren. Als sich der SUB-Direktor Prof. Horst Gronemeyer bei Bucerius bedankte, nachdem der „Bucerius-Topf“ aufgebraucht war, erhielt er noch einmal denselben Betrag. Mit 50.000 DM würde im Jahr 2000 die Restaurierung von Musikhandschriften (16 Bände der Händel-Direktionspartituren) und von zehn hebräischen Handschriften gefördert. 2007 unterstützte die ZEIT-Stiftung zudem eine besondere Aktion: Unter dem Motto „Edlen Büchern Pate stehen“ wurden Buchliebhaber bei einer „Verauktionierung“ von Buchpatenschaften eingeladen, die SUB bei der Restaurierung wertvoller alter Bücher zu unterstützen.
Ein Mitverdienst der ZEIT-Stiftung ist zudem, dass mit zwei Bände des ursprünglich fünfbändigen Moller-Florilegiums die „schönsten Bücher Hamburgs“ 1999/2000 wieder an ihren Entstehungsort zurückkehren konnten. Auch der Dokumentarband zu dem früh verschollenen botanischen Prachtwerk, das um 1660 entstanden ist, wurde unter dem Titel Das Moller-Florilegium. Hans Simon Holtzbeckers Blumenbuch für den Hamburger Bürgermeister Barthold Moller von der ZEIT-Stiftung gefördert.
Weitere Leuchtturmprojekte waren 1999 der Ankauf des schriftlichen Nachlasses des Kunstmäzens Gustav Schiefler, einer der wichtigsten Förderer der Expressionisten, der, so Fritz Schumacher, Hamburgs kulturelles Leben im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts unsichtbar mitregiert hat, die Förderung einer Lessing-Ausstellung 2006, die Kooperation bei einer aus elf Aufnahmen zusammengesetzten und mit dem Echo Klassik Sonderpreis ausgezeichneten CD-Reihe mit dem übergeordneten Titel Musica sacra Hamburgensis 1600-1800 zwischen 2008 bis 2011 sowie die großzügige Unterstützung bei der Katalogisierung, Erschließung und Restaurierung der Jüdischen Gemeindebibliothek im Jahre 2014.
Auch bei der Initiierung eines Buchpreises, der Ende Oktober 2021 bereits zum neunten Mal verliehen wurde, spielte die ZEIT-Stiftung eine wesentliche Rolle: HamburgLesen, die Preisvergabe für ein Buch, das sich in herausragender Weise mit dem Thema Hamburg befasst, wurde in den ersten Jahren maßgeblich gefördert.