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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Harbour Front Literaturfestival (14.-16.9.)

5. August 2021
von Markus Trapp — abgelegt in: Ausstellungen und Veranstaltungen — 2.443 Aufrufe

Update: Die drei Lesungen können wegen des bereits kommunizierten Blitzeinschlages nicht wie geplant im Lichthof der Stabi stattfinden. Lesungen am 14. und 15.9.: Hörsaal A (Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1), Lesung 16.9. Hörsaal Erziehungswissenschaften, Von Melle Park 8.

Zum ersten Mal wird in diesem Jahr das Harbour Front Literaturfestival auch in der Stabi stattfinden. Vom 14.-16. September 2021 finden an drei aufeinanderfolgenden Abenden jeweils ab 19 Uhr Lesungen im wunderschönen Lichthof im Altbau der Stabi statt. Seit dieser Woche können die Karten dafür auf der Website des Harbour Front Literaturfestival gekauft werden. Selbstverständlich werden die in der Stabi geltendenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie eingehalten und die Teilnahme ist pro Abend auf max. 100 Personen begrenzt. Eingang: Edmund-Siemers-Allee / Ecke Grindelallee.

Hier stellen wir das Programm der drei Lesungen vor:

Asal Dardan. (c) Sarah Berger

Asal Dardan. (c) Sarah Berger

DI, 14. September 2021 | 19.00 Uhr
Asal Dardan
„Betrachtungen einer Barbarin“

Moderation: Teresa Bücker

„Asal Dardan traut sich, von den Zwischenorten zu erzählen, von der immerwährenden Suche nach Verortung, und sie stellt damit die dringenden Fragen an unsere Gesellschaft.“ (Lena Gorelik)

Asal Dardan: Betrachtungen einer Barbarin Als Kind iranischer Eltern ist Asal Dardan in Deutschland und Schottland aufgewachsen. In „Betrachtungen einer Barbarin“ beschreibt sie eindringlich und auf sehr feine Art, wie sie die Erfahrungen eines Lebens im Exil geprägt haben.
In einer erhellenden Auseinandersetzung mit der deutschen Gesellschaft begibt sie sich auf die Suche nach einer gemeinsamen Sprache, nach der Überbrückung des ewigen Gegensatzes von „Wir“ und den „Anderen“. Immer ist ihr Blick überraschend, immer ist ihre Analyse scharfsichtig. Da ist das geflüchtete Kind, das Trost in Spitzwegs heimeligen Bildern findet, die auch Hitler so gut gefielen. Da sind die bürokratischen Rentenbescheide der sardischen Nachbarin, deren Inhalte niemand entschlüsseln kann. Da werden die Goldfische vom persischen Neujahrsfest in die Freiheit entlassen und eigene, neue Traditionen gewählt.

Sprachlich brillant und stilistisch elegant schlägt die Autorin Bögen von der ganz persönlichen Erfahrung zum gesellschaftlich-politisch Brisanten und zeigt auf, dass Zusammenleben bedeutet, Differenz anzunehmen.

Jurybegründung für die Nominierung für den Deutschen Sachbuchpreis 2021:

„Die Kulturwissenschaftlerin Asal Dardan, in Teheran geboren, in Deutschland erwachsen geworden, schreibt über das Mensch-Sein: über Grunderfahrungen wie Migration, Flucht, Reisen und die Fremde. Dardan erzählt von vermeintlich uralten Familientraditionen, die man tatsächlich doch erst neu erlernen muss, und von rückwärtsgerichteten Etiketten, die einfach nicht passen, von Elternsprachen, die einem entgleiten und neuen Familien, die einem erwachsen. Scheinbar mühelos schlägt ihr eleganter Essay den Bogen von Land zu Land und Generation zu Generation, immer stilsicher, über Sprache reflektierend und mit ihr spielend. Damit eröffnet die Autorin nicht zuletzt auch eine wunderbare Alternative zu jenen starren Identitätsdiskursen, die Menschen fesseln, anstatt sie zu befreien.“


Rebecca Endler. (c) Frederike Wetzels

Rebecca Endler. (c) Frederike Wetzels

MI, 15. September 2021 | 19.00 Uhr
Rebekka Endler
„Das Patriarchat der Dinge“

„Ein Augenöffner.“ (Christian Ewers, STERN)

Der Mann ist das Maß aller Dinge. Wortwörtlich:

Rebekka Endler: 'Das Patriarchat der Dinge' Unsere Umwelt wurde von Männern für Männer gestaltet. In „Das Patriarchat der Dinge“ öffnet Rebekka Endler uns die Augen für das am Mann ausgerichtete Design, das uns überall umgibt. Und sie zeigt, welche mitunter lebensgefährlichen Folgen es für Frauen hat. Unsere westliche Medizin ist beispielsweise – mit Ausnahme der Gynäkologie – auf den Mann geeicht: von Diagnoseverfahren und medizinischen Geräten bis hin zur Dosierung von Medikamenten. Aber auch die Dummys für Crashtests haben den männlichen Körper zum Vorbild – und damit das ganze Auto samt Airbags und Sicherheitsgurten. Der öffentliche Raum ist ebenso für Männer gemacht: Architektur, Infrastruktur und Transport, sogar die Anzahl öffentlicher Toiletten oder die Einstellung der Temperatur in Gebäuden.

Wer überlebt einen Herzinfarkt? Wer friert am Arbeitsplatz und für wen ist er gestaltet? Für wen sind technische Geräte leicht zu bedienen? Für wen ist das Internet? Das Patriarchat ist Urheber und Designer unserer Umwelt. Wenn wir uns das bewusst machen, erscheinen diese Fragen plötzlich in einem neuen Licht.

Moderation: Daniel Haas


Anselm Oelze. (c) Iona Dutz

Anselm Oelze. (c) Iona Dutz

DO, 16. September 2021 | 19:00 Uhr
Anselm Oelze
„Die Grenzen des Glücks. Eine Reise an den Rand Europas“

„Oelze ist ein belesener und kluger Beobachter,(…) er schreibt ein großes kleines Buch über die moralische und politische Ungleichheit und über die staatliche Inszenierung von Souveränität und Kontrolle.“ (Heribert Prantl, SZ)

Anselm Oelze: 'Die Grenzen des Glücks. Eine Reise an den Rand Europas' Im September 2020 brennt auf der griechischen Insel Lesbos Moria nieder, das größte Flüchtlingslager Europas. Wenige Wochen nach dem Brand fliegt der Schriftsteller Anselm Oelze nach Lesbos, um sich ein Bild von der Lage zu machen. 
Er erlebt eine Insel, auf der der Ausnahmezustand zur Regel geworden ist, und fragt, wie es dazu kommen konnte. Er erlangt Zutritt zu dem in Windeseile errichteten neuen Camp Kara Tepe und kann mit Menschen sprechen, die dort leben müssen. Außerdem verfolgt er die Arbeit der Medien und blickt hinter die Kulissen der Hilfsorganisationen. 
Aber er denkt auch über seine Rolle als Beobachter und die eigene Wahrnehmung des Geschehens nach. Und so ist der Bericht seiner Reise „Die Grenzen des Glücks“ nicht nur eine eindringliche literarische Reportage, sondern vor allem eine hellsichtige Reflexion über lieb gewordene Selbstverständlichkeiten, über die eigene Verantwortung, die Macht der Grenzen und die Zufälligkeit des Glücks.

„Absolut lesenswert, auch wenn man das Buch mit Tränen in den Augen schließen mag.“ (Dieter Dausien, Buchladen am Freiheitsplatz, Hanau)

Das Gespräch mit Anselm Oelze führt Armin Ghassim (ARD Magazin Panorama).


Außer diesen drei Lesungen in der Stabi gibt es in der Zeit vom 9.-19. September im Rahmen des Harbour Front Literaturfestivals insgesamt noch weitere 60 Veranstaltungen an 15 weiteren Orten. Alle Infos dazu auf www.harbourfront-hamburg.com/programm.

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