Open-Access-Publizieren bei Wissenschaftsverlagen: Angebote an der Uni Hamburg
18. Oktober 2019
von CHJ — abgelegt in: Aktuelles,Open Access — 1.799 Aufrufe
Open Access verändert die Wissenschaftslandschaft fundamental, und dies wirkt sich auch auf das Feld der Zeitschriften aus: Neben genuinen OA-Zeitschriften bieten zunehmend auch kommerzielle Verlage Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, in etablierten Zeitschriften Artikel im Open Access zu veröffentlichen. Dabei bedeutet Open Access nicht komplett “kostenlos”: Bei der Publikation fallen Kosten an, und auch wenn der Zugriff am Ende kostenfrei gewährt wird, so sind in der Regel doch Veröffentlichungsgebühren (Article Processing Charges, APC) zu entrichten, von Publizierenden selbst oder ihren Einrichtungen. Inzwischen haben sich verschiedene neue Geschäftsmodelle entwickelt, die auf dieser Form der Finanzierung aufbauen.
Sogenannte Transformationsverträge setzen daran an, dass wissenschaftliche Bibliotheken seit Jahren erhebliche Mittel für die Lizenzierung von Zeitschriften bereitstellen, und verfolgen das Ziel, einen Teil dieser Mittel stattdessen in eine Finanzierung der Publikationen zu überführen.
Dieser Ansatz hat Vorteile für alle Beteiligten: Verlage können wirtschaftlich handeln und sich der steigenden Nachfrage nach Open-Access-Angeboten öffnen, Bibliotheken stellen die Kontinuität ihrer Literaturversorgung sicher und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler profitieren von der stärkeren Verbreitung und Rezeption einer Open-Access-Veröffentlichung und der Zusammenarbeit mit einem renommierten Verlag bzw. einer renommierten Fachzeitschrift.
Ein typischer “Transformationsvertrag” setzt sich aus einer Komponente zusammen, die von der Anzahl der Publikationen einer Einrichtung in der jeweiligen Zeitschrift bestimmt wird, sowie zusätzlichen Kosten für den sonstigen Zugriff auf die Zeitschrifteninhalte. Dabei sollte eine schrittweise Verschiebung hin zur Publikationskomponente erfolgen: Am Ende steht ein rein publikationsfinanziertes OA-Portfolio, das sich von der Idee einer Zeitschriften-Subskription gelöst hat.
Andere Modell sehen diese explizite Verschiebung nicht vor, eröffnen aber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, deren Einrichtung eine Zeitschrift lizenziert hat, die Möglichkeit, die eigene Publikation innerhalb einer eigentlich subskriptionspflichtigen Zeitschrift Open Access zu stellen (“hybride Zeitschriften”) – gebührenfrei oder zu besonders günstigen Bedingungen: Die Publizierenden verbessern dadurch die Sichtbarkeit Ihrer Arbeit und leisten zugleich einen Beitrag zum weltweit frei verfügbaren Angebot an hochwertiger wissenschaftlicher Literatur.
Manche Verlage, die bereits reine OA-Zeitschriften zur Verfügung stellen, bieten den Wissenschaftseinrichtungen Mitgliedschaften oder besondere Konditionen an. Auch das ist eine Möglichkeit für Angehörige, von günstigen Publikationsbedingungen zu profitieren.
Für die Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der Universität Hamburg gibt es verschiedene Angebote, die eigene Arbeit im Open Access bei einem Wissenschaftverlag zu veröffentlichen. Eine besondere Bedeutung hat der in diesem Jahr abgeschlossene bundesweite DEAL-Vertrag mit Wiley, der es ermöglicht, in den meisten der rund 1.700 Zeitschriften des Wiley-Verlags Open Access zu publizieren – ohne zusätzliche Kosten! Die Finanzierung des Vertrages teilen sich die Universität, das UKE und die Stabi.
Neben diesem prominenten Beispiel haben die Stabi, die Uni mit ihren Fachbibliotheken und das UKE/Ärztliche Zentralbiliothek mittlerweile schon mit einigen namhaften Verlagen spezielle Rahmenverträge oder Mitgliedschaften abgeschlossen, die den Forschenden der Universität Hamburg eine kostenfreie oder rabattierte Veröffentlichung im Open Access ermöglichen. Für welche Verlage und welche Zeitschriften wir Ihnen besondere Konditionen anbieten können, erfahren Sie auf unserer Übersichtsseite zu den APC-Rabatten für Open-Access-Publikationen.
Vortrag zum Thema:
Open Access Publizieren bei Wissenschaftsverlagen – welche Angebote finanzieren die Bibliotheken?
Di., 22.10., 14:00-15:00, Vortragsraum (1. Etage)