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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Erinnerung an die Bücherverbrennung in Hamburg am 15.5.1933

15. Mai 2018
von Redaktion — abgelegt in: Aktuelles,Hamburg — 3.195 Aufrufe

Von Maria Kesting.

Die Hamburger Bücherverbrennung am 15. Mai 1933 am Kaiser-Friedrich-Ufer. Quelle: Staatsarchiv Hamburg

Die Hamburger Bücherverbrennung am 15. Mai 1933 am Kaiser-Friedrich-Ufer. Quelle: Staatsarchiv Hamburg

Am 15. Mai 1933 brannten in Hamburg im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ Bücher.
Der Direktor der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen, Wilhelm Schuster, war in vorauseilendem Gehorsam an der Zusammenstellung der Schwarzen Listen der verbotenen und unerwünschten Bücher beteiligt. In der Stabi wurde die Bearbeitung dieser Schwarzen Listen in die bibliothekarischen Arbeitsabläufe integriert. Der damalige Direktor, Gustav Wahl, verhielt sich opportunistisch. Mehrfach setzte er sich dafür ein, Bücher wegen ihres politisch missliebigen Charakters verbieten zu lassen.

Die Nationalsozialisten richteten die deutsche Kultur- und Literaturpolitik an völkischen Idealen aus und polemisierten gegen die sogenannte „Asphaltliteratur“ oder „Dekadenzliteraten“. Gemeint waren die Schriftsteller, die für die freigeistige Kultur der Weimarer Republik standen. Als zu wenig national gesinnt, galten ihre Werke als „zersetzend“, abgehoben und „entartet“. Es waren in den Augen der Nationalsozialisten Bücher für die intellektuellen Großstädter.

Mit folgendem Spruch, wurden die Bücher des Namensgebers unserer Bibliothek ins Feuer geworfen:

Rufer: Gegen Frechheit und Anmaßung, für Achtung und Ehrfurcht vor dem unsterblichen deutschen Volksgeist! Verschlinge, Flamme, auch die Schriften der Tucholsky und Ossietzky!

Auch in diesem Jahr findet am „Platz der Bücherverbrennung“ (Kaiser-Friedrich-Ufer Ecke Heymannstraße) zwischen 11 und 18 Uhr eine Lesung aus den verbotenen Büchern statt.

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