Gegoogelt, kopiert, zitiert, fertig: Interviewpartner aus der Lehre gesucht
18. Juli 2016
von TB — abgelegt in: Aktuelles — 2.686 Aufrufe
Kommt Ihnen das bekannt vor? – Statt wissenschaftlich verlässlicher Quellen werden Ihnen in Referaten oder Hausarbeiten Quellen von zweifelhafter Qualität präsentiert. Gegoogelt, kopiert, zitiert. Fertig.
Klar, eine verlässliche Quellenbewertung ist keinesfalls trivial und muss mühsam erlernt werden. Aber wie lässt sich das vermitteln? In dem Projekt „Aber das habe ich im Internet gelesen… – Einführung in die Bewertung von Suchergebnissen“ entwickelt die Stabi im Rahmen der Hamburg Open Online University ein Lernarrangement, in dem sich Studierende mit den Aspekten Glaubwürdigkeit, Authentizität und Verlässlichkeit von Informationsquellen befassen sollen, um darüber einen verantwortungsvollen Umgang mit Quellen zu entwickeln.
Mit einem einführenden Film wollen wir das Interesse der Studierenden für dieses Thema wecken. Wir wollen zeigen, dass es selbst gestandenen Forscherinnen und Forschern passieren kann, eine wichtige Quelle zu übersehen, in ein Zitierkartell zu geraten oder gar auf eine wissenschaftliche Hochstapelei hereinzufallen. Ist Ihnen so etwas passiert oder kennen Sie einen Kollegen, der oder die bereit wäre, uns davon zu berichten? Für den Film würden wir lediglich Tonaufnahmen machen, auf Wunsch selbstverständlich auch anonymisiert. Im Vordergrund steht die Authentizität des Berichts, der zweierlei zeigen soll: Quellen sollte man stets mit größter Vorsicht begegnen und für eine Bewertung der Verlässlichkeit einen detektivischen Spürsinn entwickeln, um nicht einer falschen Fährte „auf den Leim“ zu gehen. Und: Trotz größter Sorgfalt können Irrtümer geschehen.
Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihren Bericht.
Ach ja, und was hat es nun mit dem Bild oben auf sich? Es zeigt einen Zeitungsausschnitt aus den ersten Tagen des Ersten Weltkriegs. Seither gilt es als Beleg für eine umfängliche Kriegsbegeisterung der Deutschen. Ist die Begeisterung auf dem Foto echt und kann es als Beleg für eine allgemeine Kriegsbegeisterung herangezogen werden? Oder handelt es sich um ein gestelltes Bild? Falls ja, ist es ein Beleg für fehlende Begeisterung? Oder für die manipulative Absicht der Reichsregierung? Fragen dieser Art gilt es zu beantworten, wenn man Bilder, aber auch Texte wissenschaftlich zitieren möche. Weitere unterhaltsame Beispiele einer zweifelhaften Rezeption von vermeintlich beweiskräftigen Bildern hat unter anderem SPIEGEL ONLINE in einer Fotostrecke dokumentiert: Manipulierte Bilder – Finden Sie die Fehler! (11.07.2008)
Informieren Sie bitte auch Ihre KollegInnen. Vielen Dank fürs Teilen dieses Aufrufs und Ihre Nachricht an Eike-Christian.Harden@sub.uni-hamburg.de!