Indigenität, Tourismus und Globalisierung in Mexiko (3.7.)
23. Juni 2014
von Markus Trapp — abgelegt in: Ausstellungen und Veranstaltungen — 3.528 Aufrufe
Prof. Dr. Eveline Dürr, Institut für Ethnologie, LMU München:
Zurück zur Natur? Indigenität, Tourismus und Globalisierung in Mexiko
In unzähligen Medienberichten wird suggeriert, dass die indigene Bevölkerung ein besonderes Verhältnis zur Natur habe, das „anders“ – und häufig besser – als das der modernen Individuen und Gesellschaften geartet sei. Nicht selten werden Indigene als eine Art ursprünglicher Individuen gesehen, die untrennbar mit ihrer natürlichen Umwelt verflochten sind oder sogar mit ihr verschmelzen und somit quasi selbst zu einem Teil der Natur werden. Diese Vorstellungen werden in touristischen Inszenierungen zielgerichtet eingesetzt und spielen auch im gemeindebasierten Ökotourismus eine wichtige Rolle. Der Vortrag zeigt auf, wie sich diese alternative Tourismusform und die damit verknüpften Vorstellungen auf das Leben in indigenen mexikanischen Bergdörfern auswirkt und dieses verändert. Im Zuge des Ökotourismus entstehen neue Interaktionsformen mit den Touristen, neue Sichtweisen auf die Natur sowie neue Formen der Selbstrepräsentation und des
Selbstverständnisses der Bergdörfer.
Donnerstag, 3. Juli 2014, 18:15 Uhr
Ort: Konferenzraum, 2. Etage, Eintritt frei.
Eine Veranstaltung der Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg in Zusammenarbeit mit der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und der Linga-Bibliothek für Lateinamerika-Forschung im Rahmen der Ringvorlesung «Indigene Kulturen im Spiegel von Archäologie, Geschichte und Ethnographie» (April – Juli 2014):
In der Vorlesungsreihe, die sich ausdrücklich an eine breite Öffentlichkeit mit begrenztem Vorwissen richtet, möchten wir die geographischen und symbolischen Räume, in denen diese Kontakte zu verorten sind, näher betrachten. Wir spannen dabei einen zeitlichen Bogen von den vorspanischen Kulturen über die Kolonialzeit bis hin zu den heutigen alltäglichen Begegnungen zwischen Indigenen und Touristen.
Kulturen wie die Maya oder Azteken faszinieren uns gerade aufgrund ihrer eigenständigen Entwicklung und ihrer markanten Unterschiede zur europäischen Geschichte. Dabei wird aber leicht übersehen, dass auch der Kulturraum Mesoamerikas stark durch den Austausch zwischen benachbarten Gruppen geprägt war, sei es in Form von Handel, politischen Allianzen und Kriegen oder in der Übernahme fremder Gottheiten. Gleichsam kann nicht genug betont werden, dass die Ankunft der Europäer keinesfalls das Ende aller indigenen Kulturen markiert, sondern vielmehr den Auftakt für neue Austauschprozesse, die sowohl Amerika als auch Europa nachhaltig geprägt haben.