„Wo man Bücher verbrennt…“ Verbrannte Bücher, verbannte und ermordete Autoren Hamburgs (15.5.-28.6.)
29. April 2013
von Markus Trapp — abgelegt in: Ausstellungen und Veranstaltungen,Hamburg — 11.600 Aufrufe
Am 10. Mai jährt sich zum achtzigsten Mal die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten. Die von der „Deutschen Studentenschaft“ reichsweit organisierte Aktion „Wider den undeutschen Geist“ gipfelte in der öffentlich inszenierten Verbrennung von Büchern missliebiger Autoren. Die Scheiterhaufen waren Fanale, die die vollkommene Beseitigung jeder demokratischen und freiheitlichen Kultur in Deutschland zum Ziel hatten.
Die von dem Historiker und Publizisten Wilfried Weinke konzipierte Ausstellung zeigt die Vorgänge in Hamburg in Wort und Bild. Die symbolischen Feuer vom Mai 1933 sind zugleich Anlass, um an die Verfolgung und Ausgrenzung von 18 fast vergessenen Hamburger Autorinnen und Autoren zu erinnern. Zu ihnen zählten Literaturwissenschaftler ebenso wie Kinderbuchautoren, Rabbiner und Verleger, Journalisten, Illustratoren und Fotografen. Die eindrucksvolle Schau wird im Lichthof der Staatsbibliothek präsentiert, der bis 1943 das Zentrum des „Wilhelm-Gymnasiums“ bildete. Drei der in der Ausstellung gewürdigten Autoren waren Schüler dieses Gymnasiums.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des „Zentralrats der Juden in Deutschland“.
Dauer: 15. Mai bis 28. Juni 2013
Ort: Lichthof im Altbau der Bibliothek, Eingang Edmund-Siemers-Allee / Ecke Grindelallee,
Sonderöffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr
Vortragsveranstaltungen zur Ausstellung
Im Monat Juni 2013 findet jeden Freitag um 19 Uhr eine die Ausstellung begleitende Veranstaltung statt (alle im Vortragsraum, 1. Etage, Eintritt frei):
- Freitag, 7. Juni 2013, 19 Uhr
Wilfried Weinke, Hamburg: „Aus dem Dunkel zurück ins Licht“.
Die Kinderbuchautorin, Übersetzerin und Literaturagentin Grete Berges. -
Freitag, 14. Juni 2013, 19 Uhr
Prof. Dr. Eckhardt Köhn, Frankfurt: „An der Fotografie lockt mich das selbstbestimmte Leben“.
Leben und Werk von Rolf Tietgens (1911-1984). - Freitag, 21. Juni 2013, 19 Uhr
Prof. Dr. Gabriele von Glasenapp, Frankfurt: „Wir jungen Juden“.
Leben und Werk des Hamburger Schriftstellers Cheskel Zwi Kloetzel. - Freitag, 28. Juni 2013, 19 Uhr
Wilfried Weinke, Hamburg: „Der Emigrant – Patriot oder Verräter?“ (Film von Wolf Littmann). Anmerkungen zum Film, seinem Autor und dem zeitgeschichtlichen Hintergrund.
Die vier Vortragsveranstaltungen finden Sie als Übersicht in einem zweiseitigen Flyer im Format PDF.
Update 13.05.2013: Hier ein visueller Einblick in die Ausstellung, aufgenommen während des Aufbaus am 13. Mai 2013: Fotoalbum Google+.
[…] Alle Infos im Stabi-Blog. Dort auch aktuelle Fotos vom Aufbau, die zeigen, wie der Lichthof inszenatorisch in einen Ausstellungsbereich für ein ganz besonderes Thema verwandelt wird. Ich empfehle euch, diese Ausstellung bis zum 28. Juni zu besuchen (Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr): „Wo man Bücher verbrennt…“ Verbrannte Bücher, verbannte und ermordete Autoren Hamburgs. […]
[…] Hamburg Carl von Ossietzky erinnert vom 15. Mai bis 28. Juni mit ihrer Ausstellung “Wo man Bücher verbrennt…” an die in den Bücherverbrennungen verbrannten Bücher, sowie deren verfolgte und ermordete […]
Heute werden Bücher nicht mehr öffentlich verbrannt, dafür aber leider sehr viel weggeschmissen und das leider zum Teil wahllos.Spreche aus Erfahrung, da ich in einem Umsonstbuchladen mitarbeite,der sehr viele Bücherspenden erhält, wir aber leider aus Platz- und “Hygienegründen” sowie Zeitgründen gezwungen sind manchmal diese Aufgabe zu erledigen.Ein Dilemma das sehr schwer zu bewältigen ist,insbesondere bei älteren Büchern. Welche Kriterien setzt man,frau an, angegesichts der Tatsache, daß in jedem Buch viel Arbeit steckt und es vielleicht doch noch für irgendjemanden sehr wertvoll sein könnte. Die Meinungen gehen häufig sehr auseinander z.B. in punkto Sauberkeit, wenn ein leicht verschimmeltes Buch angeiefert wird oder Bücher nass geworden sind.Inhalt!!!
Schwierig, schwierig! Wann ist ein Buch es wert restauriert zu werden ggf.
Gruß conny
@Conny: Danke für Ihren Kommentar. Die Makulierung von Literatur ist zwar auch ein schwieriges Thema, aber natürlich in keinster Weise mit der Bücherverbrennung vergleichbar und dort, wo die Makulierung fachmännisch betrieben wird, immer auch die ultima ratio. Schlimm – und auch nur eine Assoziation und keineswegs mit dem Thema unserer Ausstellung vergleichbar – war ja auch das Feuer in einem Bücherlager bei Leipzig (siehe Art. FR), wo im März Tausende Bücher verbrannt waren.
[…] „Wo man Bücher verbrennt…“ Verbrannte Bücher, verbannte und ermordete Autoren Hamburgs (15.5… 2 MJGT, Cornelia Schmitt […]
[…] und Lesung aus der Dokumentation zu der 2013 in der Staats- und Universitätsbibliothek gezeigten Ausstellung. Das aufwendig gestaltete Buch würdigt auf 376 Seiten das Leben und Werk von 21 Autorinnen und […]