Open Access an der Stabi III: Digitalisierungsaktivitäten
26. Oktober 2012
von Isabella Meinecke — abgelegt in: Aktuelles,E-Medien,Open Access — 6.882 Aufrufe
Immer mehr nicht-kommerzielle Einrichtungen und kleine Verlage engagieren sich dafür, ihre bisherigen Veröffentlichungen im Dienste der Wissenschaft und Bildung frei im Internet zur Verfügung zu stellen.
Wissenschaftliche Bibliotheken engagieren sich hier seit mehreren Jahren vor allem im Bereich der urheberrechtsfreien Werke – aber auch in Kooperationen mit Verlagen. Sie haben Expertise vor allem in Bezug auf Metadaten, Langzeitarchivierung, (Retro-)Digitalisierung und Präsentationsumgebung aufgebaut.
Auch die Stabi nimmt diese Herausforderung an und stellt sich nach mehreren erfolgreichen Einzelprojekten auf die Anforderungen der Massendigitalisierung ein. Beim Aufbau einer stabilen Infrastruktur spielt die Workflowsoftware Goobi, an deren Weiterentwicklung als Open-Source-Plattform sich die Stabi aktiv beteiligt, eine entscheidende Rolle.
Mit Goobi wurden seit 2011 250.000 Seiten zur Landesgeschichte gescannt und erschlossen. In diesem Angebot werden relevante Nachschlagewerke, Zeitschriften, Karten und Portraits zusammengetragen. Neben einer Fortsetzung dieser Materialtypen sind Parlamentaria und Statistiken in Vorbereitung.
Bei den zurückliegenden Einzelprojekten ist insbesondere das intensiv genutzte Angebot der Hamburger Adressbücher hervorzuheben. Hier sind alle hamburgischen Adressbücher mit ihren Vorläufern und regionalen Ausgaben aus dem Umland digital vereinigt und komfortabel nach Personen, Straßen und Firmen durchsuchbar. Eine Ergänzung um Fernsprechbücher ist in Arbeit und in Teilen bereits sichtbar.
Im Hintergrund wird ein weiteres Großprojekt vorbereitet – die Digitalisierung von 2 Mio. Seiten Hamburger historischer Zeitungen – eingebunden in das EU-Projekt ‚europeana newspapers‘, das im Endergebnis 17 Mio. Zeitungsseiten aus ganz Europa open access zur Verfügung stellen wird. Große Teile werden mit Hilfe von Texterkennungssoftware (OCR) auch als Volltext erschlossen sein.
Ein exemplarisches Gegenstück zur Massendigitalisierung, das besonders durch seine Tiefenerschließung gekennzeichnet ist, ist die Digitalisierung des Jungius-Nachlasses – einem herausragenden Schatz der Bibliothek. Er besteht aus Jungius’ wichtigstem Arbeitsinstrument, einer umfangreichen und über Jahrzehnte gepflegten Sammlung von fast 50.000 handschriftlichen Notizzetteln, mit denen Jungius das gesamte Wissen seiner Zeit erfassen und ordnen wollte. Dieses DFG-geförderte Projekt wird im Verlauf der nächsten zwei Jahre umgesetzt und das Digitalisierungsangebot der Stabi um eine weitere wertvolle Sammlung bereichern.