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Bibliothek der Salomo Birnbaum Gesellschaft für Jiddisch als Depositum an die Stabi übergeben

19. Dezember 2023
von Dr. Wiebke von Deylen — abgelegt in: Aktuelles — 1.633 Aufrufe

Bibliothek der Salomo Birnbaum Gesellschaft für Jiddisch als Depositum an die Stabi

Renate Gültzow und Inge Mandos vom Vorstand der SBG sowie Dr. Ina Kaulen, Dr. Wiebke von Deylen und Dr. Petra Blödorn-Meyer als Vertreterinnen der Stabi beim Austausch der Depositumsverträge (v.r.n.l.)

Am 22. November 2023 konnte mit der Einstellung von etwa 1.200 Büchern in unsere Magazine ein wichtiges Etappenziel bei der Zugänglichmachung von Zeugnissen zur jiddischen Sprache und Kultur erreicht werden: Die historisch gewachsene Bibliothek der Salomo Birnbaum Gesellschaft für Jiddisch in Hamburg e. V. wurde der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg als Depositum übertragen. Sie beinhaltet u. a. die Jiddisch-Sammlung Dorothea Greve und umfasst jiddische Literatur sowie Sprachlehrwerke, Grammatiken und andere Materialien.

Als „Gebrauchsbibliothek“ ermöglicht die Sammlung eine Wiederentdeckung der verschiedenen Facetten einer heute nur noch wenig bekannten Sprache und der untrennbar damit verbundenen ostjüdischen Kultur. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Ziele der Salomo Birnbaum Gesellschaft, die 1995 als gemeinnütziger Verein gegründet wurde, um „die Beschäftigung mit der jiddischen Sprache und Kultur zu fördern und dazu beizutragen, die Schätze der jiddischen Kultur vor dem Vergessen zu bewahren.“ Die Bände können  zur Nutzung in den Lesesaal der Stabi bestellt werden.

Benannt wurden Verein und Bibliothek nach Salomo Birnbaum, einem Hamburger Wegbereiter für jiddische Studien. Die Birnbaum-Gesellschaft stellt den Gelehrten auf ihrer Webseite wie folgt vor: „Salomo Birnbaum (1891-1989) erhielt 1922 einen Lehrauftrag für Jiddisch in Hamburg – den ersten, der an einer westeuropäischen Universität eingerichtet wurde. Sein Lebenswerk umfasst ein breites Spektrum philologischer und paläographischer Forschungen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Jiddistik sind bis heute wegweisend.“

Birnbaum lehrte bis 1933 an der Universität Hamburg, dann wurde er vom NS-Regime vertrieben und floh mit seiner Familie ins Ausland. Am 15. September 2022 fand an der Universität Hamburg unter dem Titel „Salomo Birnbaum – Der Beginn einer kurzen Blütezeit der Jiddistik an der Hamburger Universität vor 100 Jahren“ ein Festakt zu Ehren Birnbaums statt, der sich hier ansehen und nachhören lässt.

Die Stabi freut sich gerade auch im Kontext der Wiederentdeckung der Jiddistik über diesen wichtigen Bestandszuwachs und hofft auf eine rege Nutzung der Bücher aus dem Depositum der Salomon Birnbaum Gesellschaft.

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