Eröffnung der Ausstellung zum NS-Raubgut Forschungsprojekt in den Sondersammlungen der Stabi
25. Juli 2022
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Von Wiebke von Deylen.
Am 19. Juli wurde die Ausstellung „Sehr erfreuliche Vermehrungen“. Zur Suche nach NS-Raubgut in den Sondersammlungen der Staats-und Universitätsbibliothek Hamburg mit einer Abendveranstaltung eröffnet. Die bis zum 22.09.2022 laufende Ausstellung zeigt erste Ergebnisse eines vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Forschungsprojekts.
Im ihrem einleitenden Vortrag erläuterte Anneke de Rudder, Provenienzforscherin im Projekt und Kuratorin der Ausstellung u.a. ihre Vorgehensweise zur Aufarbeitung ungeklärter Zugänge von Autographen bekannter Schriftsteller und von anderen wertvollen Materialien während der NS-Zeit. Im Mittelpunkt ihrer Ausführungen standen dann die vom NS-System Beraubten und ihre Sammlungen. Anneke de Rudder verdeutlichte in ihrem beeindruckenden Vortrag, wie eng die nach 1933 zunehmend Entrechteten und Verfolgten in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts als hoch angesehene Mitglieder in Literaturzirkel und Bibliophilenvereinigungen eingebunden waren. Durch eingeschobene Lesungen aus Originaldokumenten kamen die Betroffenen und ihre Nachkommen ebenfalls zu Wort.
Vorgetragen wurden die bewegenden Texte, die auch die erschreckend kühle Bürokratie der Nachkriegszeit offenlegen, von Dr. Konstantin Ulmer, dem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit und von Marie Panten, der studentischen Hilfskraft der Arbeitsstelle Provenienzforschung – NS-Raubgut der Stabi. In den Dokumenten wurde u.a. der Literaturwissenschaftler und Autor Heinrich Spiero erwähnt, der in der NS-Zeit als Jude verfolgt wurde. Der stellvertretender Direktor Olaf Eigenbrodt konnte in seinen einleitenden Worten zur Eröffnung auch eine Erbin Spieros begrüßen. In der Finissage der Ausstellung am 22. September wird Heinrich Spiero dann ganz im Zentrum der Veranstaltung stehen.
Die Ausstellung ist bis zum 22.09.2022 im Ausstellungsraum der Stabi zu sehen, montags bis freitags von 9 bis 24 Uhr, am Wochenende von 10 bis 24 Uhr, der Eintritt ist frei. Am 15.09. bietet die Kuratorin um 17 Uhr eine öffentliche Führung durch Ausstellung an, die Finissage findet am 22.09. um 18 Uhr im Veranstaltungsraum der Stabi statt.