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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Fußballwahn und Fußballwut: Erstligisten im Hamburg-Lesesaal

4. Juni 2010
von HS — abgelegt in: Hamburg — 3.373 Aufrufe

Die WM steht vor der Tür.
Fußballwahn und Fußballwut greifen um sich.
Nebst Abart und Ausartung.

Und bieten uns die Gelegenheit,
Sie treffsicher den Fußball vor unserer Haustür in Hamburg
mit einer attraktiven Titelliste
zu unseren beiden (!) Erstligisten
nicht vergessen zu lassen.

Wo finden Sie die Bücher? Alle auf dem Präsentationsregal im Hamburg-Lesesaal.

590 weitere Titel (inkl. Aufsätze!) zum Thema Fußball in Hamburg finden Sie in der Hamburg-Bibliographie und damit auch (zuallermeist) in der Stabi! Einfach “Fußball” eingeben und lossuchen.

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Forza St. Pauli. 100 Jahre Klub, Kultur und liebenswertes Chaos. [Hamburg]: Springer, 2010. Signatur: HH 8249/12

Metelmann, Thomas: Kiez-Klub FC St. Pauli. 100 Jahre, ein Kultverein und sein Stadtteil. Bremen: Ed. Temmen, 2009. Signatur: HH 8249/11

Galczynski, Ronny; Carstensen, Bernd: FC  St. Pauli Vereinsenzyklopädie. Göttingen: Verl. Die Werkstatt, 2009. Signatur: HH 8249/9

Nagel, Christoph; Pahl, Michael: FC  St. Pauli. Das  Buch. Der Verein und sein Viertel. Hamburg: Hoffmann und Campe, 2009. Signatur: HH 8249/10

Martens, René: Wunder gibt es immer wieder. Die Geschichte des FC St. Pauli. Göttingen: Verl. Die Werkstatt, 2007. Signatur: HH 8249/4

Skrentny, Werner; Prüß, Jens R.:  Immer erste Klasse. Die Geschichte des Hamburger SV. Göttingen: Verl. Die Werkstatt, 2007. Signatur: HH 2250/11

Skrentny, Werner;  Prüß, Jens R.: Mit der Raute im Herzen. Die große Geschichte des HSV. Göttingen: Verl. Die Werkstatt, 2008. Signatur: HH 2250/15

Formeseyn, Axel: Unser HSV. Bremen: Ed. Temmen, 2008. Signatur: HH 2250/16

Nur der HSV. Die Raute im Blick des Hamburger Abendblatts. [Hamburg]: Springer, 2009. Signatur: HH 2250/17

Fussball

(nebst Abart und Ausartung)

Der Fußballwahn ist eine Krank-
Heit, aber selten, Gott sei Dank.
Ich kenne wen, der litt akut
An Fußballwahn und Fußballwut.
Sowie er einen Gegenstand
In Kugelform und ähnlich fand,
So trat er zu und stieß mit Kraft
Ihn in die bunte Nachbarschaft.
Ob es ein Schwalbennest, ein Tiegel,
Ein Käse, Globus oder Igel,
Ein Krug, ein Schmuckwerk am Altar,
Ein Kegelball, ein Kissen war,
Und wem der Gegenstand gehörte,
Das war etwas, was ihn nicht störte.
Bald trieb er eine Schweineblase,
Bald steife Hüte durch die Straße.
Dann wieder mit geübtem Schwung
Stieß er den Fuß in Pferdedung.
Mit Schwamm und Seife trieb er Sport.
Die Lampenkuppel brach sofort.
Das Nachtgeschirr flog zielbewußt
Der Tante Berta an die Brust.
Kein Abwehrmittel wollte nützen,
Nicht Stacheldraht in Stiefelspitzen,
Noch Puffer außen angebracht.
Er siegte immer, 0 zu 8.
Und übte weiter frisch, fromm, frei
Mit Totenkopf und Straußenei.
Erschreckt durch seine wilden Stöße,
Gab man ihm nie Kartoffelklöße.
Selbst vor dem Podex und den Brüsten
Der Frau ergriff ihn ein Gelüsten,
Was er jedoch als Mann von Stand,
Aus Höflichkeit meist überwand.
Dagegen gab ein Schwartenmagen
Dem Fleischer Anlaß zum Verklagen.
Was beim Gemüsemarkt geschah,
Kommt einer Schlacht bei Leipzig nah.
Da schwirrten Äpfel, Apfelsinen
Durch Publikum wie wilde Bienen.
Da sah man Blutorangen, Zwetschen
An blassen Wangen sich zerquetschen.
Das Eigelb überzog die Leiber,
Ein Fischkorb platzte zwischen Weiber.
Kartoffeln spritzten und Citronen.
Man duckte sich vor den Melonen.
Dem Krautkopf folgten Kürbisschüsse.
Dann donnerten die Kokosnüsse.
Genug! Als alles dies getan,
Griff unser Held zum Größenwahn.
Schon schäkernd mit der U-Bootsmine
Besann er sich auf die Lawine.
Doch als pompöser Fußballstößer
Fand er die Erde noch viel größer.
Er rang mit mancherlei Problemen.
Zunächst: Wie soll man Anlauf nehmen?
Dann schiffte er von dem Balkon
Sich ein in einem Luftballon.
Und blieb von da an in der Luft,
Verschollen. Hat sich selbst verpufft. –
Ich warne euch, ihr Brüder Jahns,
Vor dem Gebrauch des Fußballwahns!

Joachim Ringelnatz

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