Neu im Stabi-Verlag: Aby und Max Warburg über “Hamburgs geistige Zahlungsfähigkeit”
17. Dezember 2015
von Isabella Meinecke — abgelegt in: Aktuelles,Hamburg University Press — 6.891 Aufrufe
Alle Publikationen von Hamburg University Press, dem Stabi-Verlag, werden online für Nutzende kostenfrei angeboten (so genannter Open Access).
Darüber hinaus kann das Werk in gedruckter Form als Hardcover direkt beim Verlag bestellt oder über den Buchhandel erworben werden.
“Es muß besser werden!”
Aby und Max Warburg über Hamburgs geistige Zahlungsfähigkeit
von Karen Michels
(Mäzene für Wissenschaft, 17)
Die Geschichte, wie Max Warburg Chef des familieneigenen Bankhauses wurde, obwohl sein Bruder das Geschäft hätte übernehmen sollen, ist oft erzählt: Als er 12 Jahre alt war, bot ihm der ein Jahr ältere Aby sein Erstgeburtsrecht gegen das Versprechen an, ihm fortan alle Bücher zu kaufen, die er bräuchte. Max nahm an – und stellte damit, wie er später merken sollte, „den größten Blankoscheck meines Lebens“ aus. Die Lebenswege der beiden strebten von hier aus in unterschiedliche Richtungen. Aby baute seine Bibliothek zu einem international geschätzten kulturwissenschaftlichen Forschungsinstitut aus. Max entwickelte das Bankhaus M. M. Warburg & Co. zu einer der wichtigsten Privatbanken Deutschlands. Die Brüder blieben sich jedoch nicht nur persönlich gewogen.Auch ihre politischen, kultur- und wissenschaftspolitischen Unternehmungen geschahen in einem intensiven Dialog. Ein parallel von beiden mit besonderem Einsatz verfolgtes Ziel war die Gründung einer Universität in Hamburg. Es ging um nichts weniger als um „Hamburgs geistige Zahlungsfähigkeit.“
Erschienen als PDF (frei verfügbar)
und als Printausgabe:
112 S., 39 Abb. s/w, Hardcover fadengeheftet mit Schutzumschlag, 16,80 EUR.
Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-943423-28-0
16,80 EUR
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Die “geistige Zahlungsfähigkeit” Hamburgs entpuppt sich immer wieder als hartnäckiges Problem, in dem man – in “selbstverschuldeter Buchfeindlichkeit” – durchaus gerne verheddert bleibt. Nach der Institutionalisierung der Wissenschaften in HH wurde leider auch dieses Problem hier und da “wissenschaftlich institutionalisiert”, und charismatisch-körperliche Werte bzw. mündliche Kommunikation gerieten auf Kosten der Buchkultur in den Mittelpunkt der Bemühungen, insbes. in der Schuldidaktik. Das Buch wird dort oft als Ort des Autoritären und Frontalen verteufelt und – ebenso wie allzuviele “Gewissheiten” – ohne Not über Bord geschmissen. Diese Ideologie buchferner “Ungewissheit” soll nun wohl auch auf einer entsprechenden Konferenz im Warburg-Haus propagiert werden. Man könnte das für ideologisierte, “totalitäre Postmoderne” halten; buch- und geistesfeindlich ist es allemal. Was wohl die Warburgs zu diesem Umgang mit Buch und Geist gesagt hätten?