Ein Portal für Europas Zeitungen – Hamburg ist dabei
27. Februar 2012
von KW — abgelegt in: Aktuelles,Hamburg — 27.411 Aufrufe
Eine Gruppe von 17 europäischen Partner-Institutionen hat sich zusammengetan zum Projekt „Europäische Zeitungen“ und wird in den nächsten drei Jahren mehr als 18 Millionen Zeitungsseiten in die EUROPEANA einbringen.
Das Projekt „Europäische Zeitungen“ (gefördert vom Competitiveness and Innovation Framework Programme CIP 2007-2013 der Europäischen Union) zielt auf die Zusammenfassung und hochwertige inhaltliche Erschließung von Zeitungen für die European Library und die EUROPEANA. Zusätzlich hat das Projekt zum Ziel, für einige besondere Herausforderungen der Zeitungsdigitalisierung Ergebnisse zu erarbeiten, nämlich für:
- den Einsatz automatischer Erschließungsverfahren der OCR (Optical Character Recognition, automatisierte Texterkennung), OLR (Optical Layout Recognition, automatisierte Layout-Analyse) und die Artikel-Segmentierung, die maschinelle Identifizierung von relevanten Namen und Begriffen (NER, Named Entity Recognition) und die automatisierte Ressort-Zuordnung von Zeitungsseiten; Ziel beim Einsatz dieser Technologien ist die Verbesserung der Suchmöglichkeiten und Präsentationsfunktionalitäten für Nutzer der EUROPEANA
- die Bewertung der Qualität automatisierter Erschließungsverfahren
- die Transformation lokaler Metadaten in das Datenmodell der EUROPEANA (EDM)
- die Standardisierung von Metadaten in engem Zusammenwirken von Interessenten aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor.
Alle Bibliotheken, die an dem Projekt teilnehmen, werden ihre digitalisierten Zeitungen und Volltexte frei von rechtlichen Restriktionen – ‚open access‘ – der EUROPEANA zur Verfügung stellen. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf Zeitungen liegen, die während des Ersten Weltkrieges erschienen sind. Dadurch erhält der Quellenbestand des laufenden Projekts Europeana Collections 1914-1918 eine sinnvolle Ergänzung.
Die SUB Hamburg bringt sechs Zeitungen mit insgesamt ca. 1,55 Mio. Seiten in das Projekt ein, in großer Bandbreite von der national bedeutsamen bis zur Lokal-Zeitung (genannt ist jeweils nur der wichtigste Zitiertitel der Zeitungen):
- Hamburger Nachrichten 1792 – 1939
- Hamburger Anzeiger / Hamburger Zeitung 1888 – 1945
- Neue Hamburger Zeitung 1896 – 1922
- Hamburgische Börsen-Halle 1805 – 1934 (seit 1905 vereinigt mit: Hamburgischer Correspondent)
- Altonaer Nachrichten 1850 – 1941
- Norddeutsche Nachrichten 1879 – 1943
Das Projekt hat am 1. Februar 2012 begonnen und ist auf drei Jahre angelegt. Das Kick-off-meeting aller Projektteilnehmer wird vom 1.-2. März 2012 in Berlin stattfinden. Gastgeber ist die Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz.
Projektpartner sind:
1. Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (Koordination)
2. Nationalbibliothek der Niederlande
3. Estnische Nationalbibliothek
4. Österreichische Nationalbibliothek
5. Finnische Nationalbibliothek
6. Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
7. Bibliothèque nationale de France
8. Polnische Nationalbibliothek
9. Universität Salford
10. CCS Content Conversion Specialists GmbH, Hamburg
11. LIBER Stiftung
12. Lettische Nationalbibliothek
13. Türkische Nationalbibliothek
14. Universitätsbibliothek Belgrad
15. Universität Innsbruck
16. Landesbibliothek Dr. Friedrich Tessmann, Bozen
17. The British Library
[…] – die Digitalisierung von 2 Mio. Seiten Hamburger historischer Zeitungen – eingebunden in das EU-Projekt ‚europeana newspapers‘, das im Endergebnis 17 Mio. Zeitungsseiten aus ganz Europa open access zur Verfügung stellen wird. […]
Tolle Sache, wirklich. Aber warum geht es erst 1792 los? Und warum fehlt z. B. der Hamburgische Correspondent? Das war seit 1731 eine der meistgelesenen Zeitungen in ganz Deutschland. Auch der Relations Courier würde eine größere Öffentlichkeit vertragen. Vom Reichspostreuter ganz zu schweigen…
Lieber Herr Jürs,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserem ersten Zeitungsprojekt, dem weitere folgen werden. Uns ist die Bedeutung des Correspondenten wohl bewusst, weshalb er zeitnah zu den genannten Zeitungen auch digital veröffentlicht werden wird – nur nicht als Teil des EU-Projekts. Anschließende Folgeprojekte werden auf jeden Fall Relations-Courier, Reichspostreuter und die Intelligenzblätter des 18. Jahrhunderts mit umfassen – aber haben Sie bitte noch etwas Geduld! Zeitungsdigitalisierung ist ein sehr aufwendiges und kostspieliges Unterfangen, da können wir nur, abgestimmt mit unseren anderen Digitalisierungsprojekten, einen Schritt nach dem anderen tun.
Beste Grüße,
Ulrich Hagenah