Hamburg-Basics in der Stabi – Teil 3: Hamburg. Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner
21. Februar 2008
von HS — abgelegt in: Hamburg — 5.362 Aufrufe
Heute möchte Ihnen die Arbeitsstelle Hamburg-Bibliographie im Stabi-Blog in ihrer Literatur-Serie zum Thema Hamburg einen dritten Titel präsentieren. Haben wir Sie vergangene Woche mit der Hamburgischen Biografie auf einen biographischen Zugang zur Hamburger Stadtgeschichtsschreibung aufmerksam machen wollen, so stellen wir Ihnen heute als epochenübergreifende Gesamtdarstellung das zweibändige Werk ‘Hamburg. Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner’ vor.
Hamburg im 18. Jahrhundert: 100.000 Menschen, die beileibe nicht “alle eines Standes” waren, wie das aufklärerische Selbstbild suggerierte, sondern sozial und standesrechtlich höchst unterschiedlich gestellt waren. Es gab das “kleine” und das “große Bürgerrecht”, es gab die Schutzverwandten, die immerhin zur Arbeitsaufnahme berechtigt waren, und Bewohner gemäß einem “Fremdenkontrakt”. Kopfsteuern erhob man nach Vermögens- und Berufsstand in neun Klassen. Aber die soziale Wirklichkeit entsprach oft nicht mehr den alten Regeln, und Unruhen, ganze Wellen z.B. von Gesellenaufständen waren die Folge.
Das Kapitel über die sozialen Verhältnisse in der Aufklärungsepoche zeigt eindrücklich die Vielfalt und Dynamik der Geschichte Hamburgs. Genauso ausführlich, weitgespannt und differenziert stellen die anderen Kapitel die ‘Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner’ von der ersten Besiedelung des Geestsporns zwischen Alster und Bille bis zur zur Wahl Klaus von Dohnanyis zum Ersten Bürgermeister Anfang der achziger Jahre des 20. Jahrhunderts dar. Trotz der Aufteilung auf etliche Autoren werden bruchlos die Zusammenhänge der facettenreichen Geschichte Hamburgs vermittelt.
Bereits der Titel weist auf den sozialgeschichtlichen Ansatz hin, für den die Autoren stehen. So verfolgte man neben dem Ziel, eine allgemeine Geschichte Hamburgs vorzulegen, ausdrücklich auch das Anliegen, ‘… daß es nicht nur um die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt sowie der Entstehung und Ausgestaltung ihrer Institutionen geht, sondern in gleichem Maße um die Bewohner und ihren aktiven Anteil an der Ausformung des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens.’ Zehn namhafte, zum Zeitpunkt des Erscheinens des Werkes an der Universität Hamburg oder in Hamburger Instituten tätige Historiker und ein Publizist zeichnen als VerfasserInnen verantwortlich.
Wissenschaftlich fundiert und die Forschungen der Nachkriegsjahrzehnte gründlich berücksichtigend bieten die Texte Wissenschaftlern ein nützliches Arbeitsinstrument, aber auch Laien unkompliziert die Möglichkeit, tiefer in Hamburgs Historie einzudringen. Sie sind ‘gleichermaßen als fortlaufende Lektüre und als handbuchartiges Informationsmittel nutzbar.’
Auch rund 25 Jahre nach seinem Erscheinen ist das hier vorgestellte Werk in Umfang und Anspruch als repräsentative Gesamtdarstellung der hamburgischen Geschichte maßgeblich geblieben. Eine sinnvolle Ergänzung aktuellen stadtgeschichtlichen Wissens und eine Fortführung in anderer Form bietet das Hamburg-Lexikon.
Hamburg. Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner. Hrsg. von Werner Jochmann und Hans-Dieter Loose. Hamburg: Hoffman und Campe
Band 1: Von den Anfängen bis zur Reichsgründung. 1982
Band 2: Vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. 1986
Signatur: HH 2601/21: 1-2 (Hamburg-Lesesaal) oder F Hist 363/2-3 (Lehrbuchsammlung).
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