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Studie zu Google in der Wissenschaft

21. Juli 2010
von Markus Trapp — abgelegt in: Aufgelesen — 4.903 Aufrufe

Studie zu Google, Google Scholar und Google Books in der Wissenschaft

Die Tatsache, dass Wissenschaftler und Studierende bei der Fachrecherche auch Google konsultieren ist weder neu noch grundsätzlich alarmierend. Was den Nutzern der am meisten genutzten Suchmaschine und deren Alternativen aber stets bewusst sein sollte (und meistens auch ist): die Ergebnisse müssen immer kritisch hinterfragt werden und die Suche ist dadurch nie vollständig. Die Nutzer der Stabi, die an unseren kontinuierlich angebotenen Schulungen und Führungen teilnehmen und die hier im Blog fortlaufend angebotenen Recherche-Tipps zu Fachbibliografien, Datenbanken und E-Medien verfolgen, wissen das.

Eine aktuelle Studie des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften befasst sich mit den Gefahren und den Nutzen, den die vermeintlich einfache Websuche für Forschung und Lehre mit sich bringt. Futurezone stellt in einem Interview mit Rene König, dem Mitverfasser und wissenschaftlichen Assistenten am Wiener Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA), die Studie vor. Dort geht es unter anderem auch um die Rolle der Bibliotheken. Auf die Frage, wie König als Wissenschaftler persönlich bei seiner Arbeit recherchiere, antwortet er:

Ich nutze durchaus auch Google. Man kann auch nicht sagen, dass es schlecht oder falsch sei, Google zu verwenden. Die Frage ist immer, wofür man es nutzt und wie man mit den Informationen, die man über die Suche erhält, umgeht. Man darf nicht davon ausgehen, dass die Google-Suche vollständig ist und einem alles anzeigt, was jeweils relevant ist.

Das komplette Interview auf Futurzone: Googles Relevanz für die Wissenschaft

Der vollständige ITA-Projektbericht zu Google, Google Scholar und Google Books in der Wissenschaft umfasst 69 Seiten und kann im Format PDF (2 MB) herunter geladen werden.

5 Antworten zu “Studie zu Google in der Wissenschaft”

  1. Beim Durchlesen des Interviews fallen 2 Punkte auf, über die die Wissenschaftsgemeinde diskutieren sollte:
    1.) Hierarchisierung von Wissen: Zitat aus dem Interview:
    “ORF.at: War die Suche nach wissenschaftlichen Forschungsberichten vor Google Ihrer Meinung nach einfacher oder schwieriger?

    König: Es war insofern einfacher, als eine stärkere Vorauswahl vorgenommen wurde. Je nach Suchdienst wurden etwa nur schon begutachtete Papiere angezeigt, die bereits in etablierten Fachzeitschriften erschienen waren. Jetzt bekommt man bei Google alles Mögliche angezeigt. Das können unter anderem auch PDFs von Studenten sein, die sie als Seminararbeit verfasst haben. Von den einen wird das als Gefahr für die akademische Qualität bewertet, die anderen feiern dies als eine “Demokratisierung” des Wissenschaftssystems. Ich kann mich nicht eindeutig in diesen Lagern verorten. Es kommt eben ganz auf die jeweilige Nutzungsweise an.”
    Man kann diesen Gedanken auch anders herum sehen: endlich haben Nachwuchswissenschaftler noch weitere Möglichkeiten, ihre Erkenntnissse im Forschungsdiskurs einzubringen und wahrgenommen (!) zu werden. Die Frage, die sich hier anschließt: brauchen wir neben einem Mentalitätswandel noch andere Werkzeuge zur Qualitätserkennung?
    2.) indirekt macht das Interview einen wichtigen Punkt deutlich, der bisher komplett außer Acht gelassen wurde: die Aufbereitung von Online-Publikationen nach Suchmaschinenaspekten. Ein guter Text, der gewissen Suchmaschinenkriterien nicht entspricht, kann nicht rezipiert werden (was letztlich das Ziel von Wissenschaftspublikation ist). Anders ausgedrückt: Wissenschaftler müssen sich eben auch ein wenig mit SEO beschäftigen

  2. MJGT sagt:

    Ja, zwei wichtige Punkte.

    zu 1. Die Problematisierung der Hierachisierung kann man auch kritisch sehen, wie es zum Beispiel der Schockwellenreiter tut.

    zu 2. Da sich jeder einzelne Wissenschaftler kaum um Suchmaschinenauffindbarkeit seiner Texte wird kümmern können, ist dies eher eine Aufgabe der Forschungs-Institutionen. Über Suchmaschinenindikation von Veröffentlichungen auf Volltextservern kann hier die gewünschte bzw. wünschenswerte breite Öffentlichkeit erreicht werden.

  3. sibille sagt:

    Es gibt definitiv gute Werkzeuge um wissenschaftliche Informationen(texte,Bidler,PDFs) überwachen zu lassen und regelmäßige Abfragen zu machen. Was man dazu brauch sind in paar fähige Leute ;)… Worum es ja auch geht ist die richtige Vermarktung der wissenschaftlichen Informationen, was ein sehr interessanter Spekt ist. Google ist aber definitiv NCIHT die Suchmaschine für wissenschaftliche Texte, evtl könnte sich Google daran mal orientieren und versuchen einen weiteren Suchreiter zu ermöglichen( “science” ) dieser filtert die Suchergebnisse dann erneut und kann so spezifischere Daten ausgeben. Wäre aufjedenfall sinnvoll, (wichtiges) neues Wissen an die breite öffentlichkeit zu bringen… das Problem nur das die Menschheit zu gerne dumm stirbt, die technik entwickelt sich zu schnell, der Menschliche Geist aber nciht, hier ist das größte Problem der Menschheit, bitte Wissenschaft, arbeitet erstmal an der Synchronität.. Aber trotzallem sind Wissenschaftspublikationen natürlich sehr wichtig, und diese Studie somit auch sehr interessant. VG

  4. Martin sagt:

    Man könnte vielleicht auch vereinfacht sagen: Google ist nicht perfekt um sinnvoll und systematisch neues zu finden, aber oft prima um bekanntes schnell zu bekommen 🙂

  5. MJGT sagt:

    @Sibille: Schön, dass mein Artikel mehr als ein Jahr nach Veröffentlichung noch auf Interesse stößt. Das Thema ist ja auch immer noch aktuell und bleibt uns sicher noch lange erhalten. Unabhängig von Google ist Suchmaschinentechnologie ein wichtiges Thema unserer Informationsgesellschaft, sei es für die Wissenschaft oder ganz allgemein für die interessierte Öffentlichkeit.

    @Martin: Kann man so sagen, gute Erklärung.

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