Exponat des Monats Oktober: Physiologus
7. Oktober 2013
von Markus Trapp — abgelegt in: Ausstellungen und Veranstaltungen,Schätze der Stabi — 6.925 Aufrufe
Exponat des Monats Oktober
Der Physiologus aus der Bibliothek des Heinrich Rantzau, Antwerpen 1588.
Einbandsammlung der SUB, Signatur: Teg A/301
Kaum ein Text war im Mittelalter so verbreitet wie der des Physiologus, eines allegorisch gedeuteten Tierbuches. Der Ursprungstext wurde im 4. Jahrhundert griechisch abgefasst, nahezu parallel aber auch in lateinischen Übersetzungen überliefert. Das Buch ist eine Sammlung von teilweise recht phantastisch anmutenden Beschreibungen verschiedener Tiergattungen, versehen mit entsprechenden Interpretationen, mit dem Ziel, dem Leser christliche Grundsätze näher zu bringen.
Die Auswirkungen der Schrift auf die nachfolgende Literatur waren von hoher Intensität und großer Reichweite. Besonders in den lateinischen Übersetzungen bildete sie die Grundlage für die sogenannten Bestiarien, mittelalterliche Tierdichtungen mit Verbindungen zur christlichen Heilslehre. Ausgestellt ist die feine Physiologus-Ausgabe der berühmten Antwerpener Offizin des Christophorus Plantin (ca. 1520-1589) aus dem Jahr 1588. Die Texte werden von Kupferstichen begleitet, deren Entwürfe dem Niederländer Pieter van der Borcht (ca. 1540 – 1608) zuzuschreiben sind.
Dieses Exemplar stammt aus der Bibliothek des Heinrich von Rantzau (1526 – 1598). Später gelangte es in den Besitz des Altonaer Gymnasiums Christianeum, von wo aus es nach dem Zweiten Weltkrieg an die Staatsbibliothek überging.
Ort: Sondervitrine im Ausstellungsraum der Bibliothek während der laufenden Ausstellungen, Erdgeschoss, Eintritt frei.
Die Sondersammlungen zeigen jedem Monat ein originales Sammlungsstück im Ausstellungsraum (nur bei laufender Ausstellung).
Eine ausführliche Beschreibung des Exponats des Monats Oktober findet sich in der Virtuellen Ausstellung: Der Physiologus aus der Bibliothek des Heinrich Rantzau. Die Sondersammlungen zeigen jeden Monat ein originales Sammlungsstück im Ausstellungsraum. Auf der Website der Stabi werden sie in einer stetig wachsenden Online-Ausstellung präsentiert.