Ausstellung Treffpunkt Tante Clara (18.1. – 10.3.)
3. Januar 2013
von Markus Trapp — abgelegt in: Ausstellungen und Veranstaltungen — 12.139 Aufrufe
1925 – 1944 agierte die Düsseldorferin Clara Benthien (1887 – 1962) in „Benthiens Weinprobierstube“ als Gastwirtin, Raumgestalterin, Kunsthändlerin und Moritatensängerin. Man nannte sie „Tante Clara“. Ihre Originalität und die Nähe zu Kunsthalle, Thalia Theater und Kammerspielen zog vor allem ein künstlerisch-intellektuelles Publikum an. Hier verkehrten Fritz und Max Warburg, Werner Heisenberg, Paul Tillich, Conrad Veidt, Ernst Rowohlt, Marianne Hoppe und die Zauberkünstler Bartl vom Jungfernstieg. Robert Schneller malte die Gewölbe der Kellerräume aus, Claire Waldoff und die Verfilmung der Dreigroschenoper inspirierten sie zum Vortrag von Moritaten.
Im Gedicht eines Unbekannten wurde Tante Clara „Hamburgs Sphinx“ genannt, da je weiter man in das „Dritte Reich“ schlitterte, desto mehr der Weinkeller zum Geheimtipp wurde. Hier konnte man Bilder verkaufen, fand Trost und jüdischen Mitbürgern wurden im Hinterzimmer Wege ins Exil geebnet – während „Tante Clara“ zum Beispiel die vieldeutige „Verdunkelung“ vortrug. Im Juli 1944 fiel der Künstlertreffpunkt den Bomben zum Opfer.
Ausstellungsheft zum Herunterladen
Die Ausstellung (Dauer: 18.1. – 10.3.) bringt 51 Jahre nach dem Tod „Tante Claras“ zum ersten Mal Dokumente über diese „Institution“ ans Licht. Das Ausstellungsheft (s. Abb. links) können Sie sich hier im Format PDF herunter laden (25 Seiten, 2,6 MB).
Eröffnung der Ausstellung:
am Donnerstag, 17.Januar 2013, um 18 Uhr im Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek.
Begrüßung: Prof. Dr. Gabriele Beger, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek
Einführung in die Ausstellung: Nele Lipp
Die Moritat: Prof. Dr. Hanns-Werner Heister
Aufführung der Moritat „Tante Clara – Hamburgs Sphinx“
Gitarre: Dieter Kindler, Akkordeon: Hartmut Mennerich,
Bildtafel: Norman Glanzel
Update 17.1.2013: Drei Filme aus dem Tante Clara Kosmos im Metropolis:
Das Metropolis Kino zeigt im Februar drei Filme, die gut in den Kosmos der Ausstellung „Tante Clara“ passen:
- 09.02. 17:00: Die Büchse der Pandora (1928) (Stumm mit Klavierbegleitung)
- 15.2. 17:00 & 16.2. 19:30: Der Dieb von Bagdad (1940)
- 23.2.17:00 & 26.2. 19:00: Die 3-Groschen Oper (1931) (YouTube: Die Moritat von Mackie Messer)
Alle Infos zu den drei Filmen (mit Erklärungen, warum sie zum Kosmos von Tante Clara gehören) und die Termine finden Sie hier in der Übersicht: Filme Metropolis (PDF).
Update: 22. Januar 2013: Beitrag von Daniel Kaiser im Abendjournal vom 21. Januar 2013 auf NDR 90,3 zur Ausstellung «Treffpunkt Tante Clara»:
Update 12.2.2013
Drei Bücher, in denen Tanta Claras Weinkeller beschrieben ist, im Bestand der Stabi:
- Hans Richter: Reeder Badong. Berlin, Scherl, c. 1935
- Ingeborg Hecht: Als unsichtbare Mauern wuchsen: eine deutsche Familie unter den Nürnberger Rachegesetzen. Hamburg: Dölling & Galitz, 1993
- Ragnar Tessloff: Als Hitler meine Geige verspielte: Aufzeichnungen eines jungen Deutschen. Berlin: Zeitgut-Verlag, 2003
Update 19.2.2013
Wegen des großen Erfolges wird die Ausstellung um eine Woche verlängert, bis Sonntag, den 10. März 2013.
Ich habe mir die Ausstellung heute angeschaut und bin begeistert. Sehr interessant aufgearbeitet. Hatte vorher noch nichts von “Tante Clara” gehört und möchte mich nun weiter über dieses spannende Thema informieren. Vielen Dank.
[…] passte schon sehr, aber das fiel mir erst ein, als ich schon vor den ersten Schautafeln stand. “Treffpunkt Tante Clara” also, so heißt die Ausstellung, es geht, ich fasse das hier ganz kurz, das ist unter dem […]
[…] Also ein prima Anlass, sich zusätzlich zur Ausstellung drei großartige alte Filme auf der großem Leinwand anzusehen (in welcher Verbindung sie zu Tante Clara stehen, erklären wir in einem Handout mit allen Terminen und Filminfos, das man sich auch als PDF downloaden kann). Apropos herunter laden: Bitte unbedingt auch den Stabi-Blogartikel zu Tante Clara lesen, dort gibt es ein 25-seitiges Ausstellungsheft zum Download zu den wesentlichen Stationen in Tante Claras Künstlerleben und -treff und zu den illustren Gästen, die damals dort auftauchten. Zum Beispiel auch der Zeichner von Popeye, der sogar einen Original Popeye samt Grußbotschaft ins Gästebuch malte. Wie gesagt: bei Tante Clara gibt es eine faszinierende Welt zu entdecken. Also bitte hier entlang: Ausstellung Treffpunkt Tante Clara (bis 3.3.2013). […]
[…] hat über Ein(en) Anruf im Jahr 1937 geschrieben. Dabei geht es um einen Besuch der Ausstellung Treffpunkt Tante Clara. Als ich den Text las, dachte ich an die vielen langweiligen Ausstellungsartikel die ich früher […]
[…] Lipp hatte 2013 in der Stabi die viel beachtete Ausstellung «Treffpunkt Tante Clara» kuratiert. […]