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Hamburg im Mumintal

10. Dezember 2014
von Redaktion — abgelegt in: Aktuelles — 2.476 Aufrufe

Von Eike Harden

Tove Jansson mit Muminfiguren (1956).

Tove Jansson mit Muminfiguren
Foto: Reino Loppinen, Wikipedia

2014 war Finnland nicht nur Gastland der Frankfurter Buchmesse, sondern feierte auch am 9. August den 100. Geburtstag von Tove Jansson, der Erfinderin der Mumins (wer sie nicht kennt: Mumins sind kleine nilpferdartige Fabelwesen, die in Finnland jeder kennt, s. Abb. rechts).

Dieses Jubiläum veranlasste Tapio Markkanen von der Universität Helsinki, einmal der Astronomie im Muminland nachzuspüren. Und ausgerechnet im Band „Komet im Mumintal“ fand er eine Verbindung nach Hamburg (vor etwas über einem Jahr habe ich hier über Hamburg und Kometen berichtet): Tove Jansson lässt ihre Mumins einen Astronomen aufsuchen, der in einem „Observatorium auf dem Berg“ arbeitet.

Das reale Vorbild dieses Observatoriums stand in Helsinki: auf Wikimedia Commons gibt es eine schöne Fotografie aus dem späten 19. Jahrhundert, die zeigt, wie beeindruckend das Observatorium auf einem Berg liegt. Das reale Vorbild des Fernrohrs im Observatorium steht jedoch nicht in Helsinki, sondern in der Hamburger Sternwarte in Bergedorf: Es ist das Lippert-Teleskop, benannt nach seinem Stifter Eduard Lippert (1844–1925). Es wurde in „Newcomb-Engelmanns Populäre Astronomie“ ab der 7. Auflage von 1922 abgebildet, die wir übrigens auch in der Stabi haben (Signatur B 1946/4124). Schwedische Übersetzungen davon waren in Finnland zu haben und vermutlich darüber kam Tove Jansson zu ihrer Hamburger Vorlage.

Lippert-Teleskop Hamburger Sternwarte

Wer sich selbst von den Ähnlichkeiten der Fernrohre überzeugen möchte, kann nach einer gründlichen Lektüre der Mumin-Geschichte an einer Führung durch die Hamburger Sternwarte teilnehmen. Auch die Bibliothek der Sternwarte ist einen Besuch wert.

Für ganz Kurzentschlossene: Tapio Markkanen wird seinen Vortrag morgen am Donnerstag, 11. Dezember 2014, um 19 Uhr, noch einmal in der Stadtgalerie Kiel halten, auf Einladung des Finnland-Instituts, das das Begleitprogramm der Buchmesse organisiert hat.

Wer sich besonders für die Auswirkungen der optischen Teleskope auf unser Weltbild interessiert, kann seinen Besuch in Bergedorf auch mit einem Vortrag über die Astronomie bei Joachim Jungius (1587–1657) verbinden, den ich am 21. Januar 2015 im Rahmen des Kolloquiums dort halten werde. Titel des Vortrages: «Wie Joachim Jungius zeigen wollte, dass es Entstehen und Vergehen auch jenseits des Mondes gibt».

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