Ringvorlesung Mesoamerika: Neu Spanien nach der Eroberung (10.4.)
19. März 2014
von Markus Trapp — abgelegt in: Ausstellungen und Veranstaltungen — 6.571 Aufrufe
Update: In Absprache mit der Referentin Dr. Elke Ruhnau, finden Sie die im Vortrag gezeigten Exponate am Ende des Artikels in hoher Auflösung verlinkt.
Gute Nachricht für alle am Thema Mesoamerika Interessierten: Die beliebte Ringvorlesung wird auch im Sommersemester 2014 fortgesetzt. Zum Auftakt referiert…:
Dr. Elke Ruhnau, FU Berlin: Das Leben geht weiter. Neu Spanien nach der Eroberung
Die spanische Eroberung und die Gründung der Kolonie Neu Spanien, in der sich eine europäisch geprägte Gesellschaft entwickelte, stellte die indigene Bevölkerung vor gewaltige Herausforderungen. Quasi über Nacht waren die Menschen Untertanen des Königs von Spanien und nicht mehr ihrer angestammten Herrscher, die mit einem Federstrich entmachtet worden waren. Die alten Eliten – Herrscher und Adelige – waren nun, wie ihre Untergebenen, „Indianer“, unabhängig von internen politischen und sozialen Differenzen. Auch ihre Götter durften die Menschen nicht mehr verehren, sie hatten als Untertanen der spanischen Krone gute Christen zu sein.
Im Vortrag werden anhand von Bilderhandschriften Transformationen beleuchtet, denen sich die Indigenen nach der Eroberung ausgesetzt sahen, Aushandlungen von Partizipation und Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb des kolonialen Systems, Formen von Interaktionen mit Europäern und Arrangements mit dem neuen Regime, die bei all dem unvermeidlich waren.
Eine Veranstaltung der Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg in Zusammenarbeit mit der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und der Linga-Bibliothek für Lateinamerika-Forschung im Rahmen der Ringvorlesung «Indigene Kulturen im Spiegel von Archäologie, Geschichte und Ethnographie» (April – Juli 2014):
In der Vorlesungsreihe, die sich ausdrücklich an eine breite Öffentlichkeit mit begrenztem Vorwissen richtet, möchten wir die geographischen und symbolischen Räume, in denen diese Kontakte zu verorten sind, näher betrachten. Wir spannen dabei einen zeitlichen Bogen von den vorspanischen Kulturen über die Kolonialzeit bis hin zu den heutigen alltäglichen Begegnungen zwischen Indigenen und Touristen.
Kulturen wie die Maya oder Azteken faszinieren uns gerade aufgrund ihrer eigenständigen Entwicklung und ihrer markanten Unterschiede zur europäischen Geschichte. Dabei wird aber leicht übersehen, dass auch der Kulturraum Mesoamerikas stark durch den Austausch zwischen benachbarten Gruppen geprägt war, sei es in Form von Handel, politischen Allianzen und Kriegen oder in der Übernahme fremder Gottheiten. Gleichsam kann nicht genug betont werden, dass die Ankunft der Europäer keinesfalls das Ende aller indigenen Kulturen markiert, sondern vielmehr den Auftakt für neue Austauschprozesse, die sowohl Amerika als auch Europa nachhaltig geprägt haben.
Donnerstag, 10. April 2014, 18.15 Uhr
Ort: Vortragsraum, 1. Etage, Eintritt frei.
Update: Folgende Exponate wurden im Vortrag gezeigt. Sie finden sie hier in der Reihenfolge der Präsentation von Frau Dr. Ruhnau in hoher Auflösung: