Einrichtung eines Lesesaals durch die Stabi vor 80 Jahren
19. November 2025
von Redaktion — abgelegt in: Aktuelles — 397 Aufrufe
Von Dr. Gerd Röndigs.
Am 19. November vor 80 Jahren nahm die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg ihren Benutzungsbetrieb im ehemaligen Wilhelm-Gymnasium auf. Damit erfüllte sie eine wichtige Bedingung für die Wiedereröffnung der Universität nach dem Zweiten Weltkrieg, weil die britische Militärregierung am 24. Oktober 1945 angeordnet hatte: „Voraussetzung für die Eröffnung der Universität ist die Einrichtung eines Lesesaals durch die Bibliothek der Hansestadt Hamburg.“ Am 14. November 1945 konnte Hermann Tiemann (1899 – 1981), der Direktor der Bibliothek, deren Bezeichnung nun wieder Staats- und Universitätsbibliothek lautete, dem Rektor der Universität mitteilen: „Eurer Magnifizenz beehre ich mich hierdurch mitzuteilen, daß die Staats- und Universitätsbibliothek ab Montag, dem 19.11.45, im Wilhelm-Gymnasium, in unmittelbarer Nähe der Universität, durch den Lehrkörper und die Studentenschaft benutzt werden kann. Im Lesesaal stehen etwa 50 Arbeitsplätze zur Verfügung.“
Zur Erinnerung:
In der Nacht vom 24. auf den 25. Juli 1943 wurde das Gebäude am Speersort während der Luftangriffe von Brandbomben getroffen und zu zwei Dritteln vernichtet. Etwa drei Viertel des Buchbestandes (etwa 700.000 Bände) verbrannten. Der von Büchern geräumte Westflügel konnte nur noch der bibliothekarischen Verwaltung vorübergehend als Unterkunft dienen. Als am 18. Juni 1944 auch dieser Gebäudeteil, der 1943 gehalten werden konnte, durch eine Sprengbombe zerstört wurde, war das Gebäude am Speersort nur noch eine Ruine. Behelfsmäßig wurde die Bibliothek daraufhin in der Volksschule für Jungen und Mädchen in der Ahrensburger Straße 53 (heute: Krausestraße 53) untergebracht. Benutzungsräume hatte die Bibliothek dort zunächst nicht. Erst im September 1945 wurden in drei Räumen Katalograum, Bücherausgabe und ein Leseraum mit 15 Arbeitsplätzen sowie einem Präsenzbestand eingerichtet. Die Entscheidung des für Schulen, Hochschulen und SUB zuständigen Schulsenators Heinrich Landahl (1895 – 1971), der Bibliothek das Gebäude des Wilhelm-Gymnasiums in der Moorweidenstraße 40 zuzuweisen, war zwar für das Gymnasium ein schwerer Schlag, erwies sich aber für die Bibliothek als bestmögliche Lösung. Dort waren in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg verschiedene Ämter der Bauverwaltung und des Ortsamtes Eimsbüttel untergebracht, und erst nach und nach wurden Räume des Gebäudes für die Bibliothek freigemacht. Im September 1945 konnten zunächst 30.000 Bände magaziniert und damit der Benutzung zugänglich gemacht werden. Im November 1945 erfolgte dann auch der Umzug aus der Ahrensburger Straße in die Moorweidenstraße. Die Bibliothek musste damals nicht nur unter äußerst beengten Verhältnissen arbeiten, erschwerend kam noch der damalige Zustand des Gebäudes hinzu, der durch Bombentreffer stark in Mitleidenschaft gezogen worden war.
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