Vortrag und Diskussion: Mielke, Macht und Meisterschaft: das Ministerium für Staatssicherheit und der Fußball (13.11.)
30. Oktober 2024
von Markus Trapp — abgelegt in: Ausstellungen und Veranstaltungen — 532 Aufrufe
Mittwoch, 13.11., 18 Uhr, Carl-von-Ossietzky-Forum im Altbau der Stabi.
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) ist nicht allein staatliches Sicherheitsorgan. Es überwacht und kontrolliert den gesamten DDR-Sport, unter anderem den Fußball, und übernimmt zudem die Funktion der Sportförderung. Nach sowjetischem Vorbild wird 1953 die Sportvereinigung Dynamo gegründet. Dynamo hat den Anspruch, als staatliches Aushängeschild aufzutreten, und investiert mehr als die anderen Träger des DDR-Leistungssports in den Erfolg. Mit dem Ost-Berliner BFC Dynamo und der SG Dynamo Dresden unterhält das Ministerium zwei erfolgreiche Fußballmannschaften. Der BFC Dynamo gewinnt ab 1979 zehn Meisterschaften in Folge, Dynamo Dresden kommt seit seiner Gründung auf acht. Stasi-Minister Erich Mielke ist selbst ein Fußballfan, der sich mit der Macht des MfS für das Prestige und den Erfolg des BFC Dynamo einsetzt. Der „Stasi-Club“ ist jedoch bei den meisten Fußballanhängerinnen und -anhängern in der DDR äußerst unbeliebt. „Schiebermeister BFC“ hallt es von Jahr zu Jahr lauter von den Stadionrängen: Das Gerücht von Spielmanipulationen zugunsten der „Stasitruppe“ macht die Runde. Auch im Dopingsystem der DDR nimmt Dynamo eine herausgehobene Stellung ein.
Die Veranstaltung rückt den Repressionsapparat und das sportliche Dynamo-Fördersystem unter Stasi-Minister Erich Mielke in den Fokus. Nach einem Vortrag von Dr. René Wiese (Historiker, Zentrum deutsche Sportgeschichte) diskutiert Andreas Käckell (NDR) mit Heribert Schwan (Journalist und Mielke-Biograf), Dirk Schlegel (ehem. Fußballer des BFC Dynamo, Flucht 1983) und René Wiese.
Eine Veranstaltung der Behörde für Schule und Berufsbildung. Der Eintritt ist frei.