Zum 125. Geburtstag von Erwin Panofsky
30. März 2017
von Isabella Meinecke — abgelegt in: Aktuelles,Hamburg,Hamburg University Press — 3.568 Aufrufe
Heute vor 125 Jahren wurde Erwin Panofsky (1892–1968) geboren. Panofsky – wer war denn das?
Erwin Panofsky wurde von manchen etwas flapsig „der Einstein der Kunstgeschichte“ genannt:
„Wohl kein Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts hat einen so nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung seines Faches ausgeübt wie Erwin Panofsky (1892–1968), der erste Lehrstuhlinhaber für Kunstgeschichte an der Hamburger Universität.“,
so der Kunsthistoriker Rainer Donandt.
Zusammen mit Aby Warburg (1866–1929), Fritz Saxl (1890–1948) und Ernst Cassirer (1874–1945) begründete Erwin Panofsky den Hamburger Kreis bzw. die Hamburger Schule um die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg. Er lehrte und forschte in Hamburg und gilt als Mitbegründer der Ikonologie. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde auf der Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums von der Universität Hamburg entlassen:
„1933 als „Nichtarier“ entlassen und 1934 ins amerikanische Exil gegangen, brachte er seine im Wesentlichen im Kontext der deutschen Kunstwissenschaft und namentlich des Hamburger Kreises um die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg entwickelte Arbeitsweise und Denkhaltung zu internationaler Geltung, als er ab 1935 als ständiges Mitglied am Institute for Advanced Study in Princeton sowie als Lehrender und Vortragender an verschiedenen amerikanischen Universitäten wirkte.“ (Donandt)
Als Einstiegslektüre bietet Ihnen der Stabiverlag Hamburg University Press die folgenden elektronisch frei verfügbaren Veröffentlichungen:
- Rainer Donandt, Erwin Panofsky – Ikonologe und Anwalt der Vernunft. In: Rainer Nicolaysen (Hg.), Das Hauptgebäude der Universität Hamburg als Gedächtnisort. Mit sieben Porträts in der NS-Zeit vertriebener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Hamburg 2011, S. 113–140.
- Zum Gedenken an Erwin Panofsky (1892–1968). Reden aus Anlass der Benennung des Hörsaals C im Hauptgebäude der Universität Hamburg in Erwin-Panofsky-Hörsaal am 20. Juni 2000. Hrsg. von Eckart Krause und Rainer Nicolaysen (Hamburger Universitätsreden Neue Folge 17). Hamburg 2010.
Als Ergänzung
- zu Warburg: Karen Michels: „Es muß besser werden!“. Aby und Max Warburg im Dialog über Hamburgs geistige Zahlungsfähigkeit (Mäzene für Wissenschaft, 17). Hamburg 2015; u. a. zur Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg.
- zu Cassirer: Birgit Recki: Eine Philosophie der Freiheit – Ernst Cassirer in Hamburg. In: Nicolaysen, Hauptgebäude (s. o.).
Übrigens: Panofskys Sohn Wolfgang war ein erfolgreicher Teilchenphysiker, dem die Universität Hamburg 2006 die Ehrensenatorwürde verlieh. Aber das ist eine andere Geschichte …