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Restitution an Hermann Simon

23. Februar 2016
von Redaktion — abgelegt in: Aktuelles — 4.986 Aufrufe

Von Anna v. Villiez

Restitution von vier Büchern an Hermann Simon, Gründungsdirektor des Centrum Judaicum in Berlin

Exlibris Hermann und Rose Simon

In den Büchern fanden sich zwei unterschiedliche Exlibris von Hermann und Rose Simon.

Anhand von zwei künstlerisch gestalteter Exlibris von Hermann und Rose Simon hatte die Arbeitsstelle Provenienzforschung vier Bücher, die ursprünglich aus der Theatersammlung Hamburg stammten, als Raubgut identifizieren können. Jetzt übersandte sie dem Enkel und Erben der Vorbesitzer, Hermann Simon, die Bände. Hermann Simon ist der Gründungsdirektor des Centrum Judaicum in Berlin.

Die Provenienzrecherche konnte in diesem Fall auf die Vorarbeiten der ZLB Berlin zurückgreifen. Dort war in einer Exlibris-Sammlung das Exlibris von Hermann und Rose Simon aufgetaucht und bereits restituiert worden.

Bei den durch die SUB nun restituierten Büchern handelte es sich um drei Bände von Ludwig Bellermann zum Verständnis von Schillers Dramen in einer Ausgabe von 1908. Des Weiteren fand sich auch in einer Euripides-Ausgabe von 1886 ein Exlibris von Rose und Hermann Simon. Beiden Exlibris wurden von dem Berliner Künstler Erich Büttner gestaltet.

Portrait Rose Kaufmann

Rose Simon (1891 – 1942)

Wer waren Hermann und Rose Simon? Die Bücher gehörten zuletzt der Berlinerin Rose Simon geb. Weinberg, geboren am 2.9.1891. Ihr Mann Hermann Simon, ein Kaufmann, war bereits 1923 erst 37jährig verstorben. Sie hatten ein Kind, Heinrich, geboren 1921. Rose Simon heiratete 1931 noch einmal. Diese letzte Ehe mit Leopold Kaufmann wurde jedoch noch 1937/1938er geschieden und Leopold Kaufmann emigrierte ohne sie und ihr Kind nach Bolivien. Ihrem Sohn Heinrich glückte nach dem Abitur achtzehnjährig noch 1939 die Emigration nach Palästina. Er kehrte nach dem Krieg nach Berlin zurück und lehrte später als Professor für Hebraistik und Arabistik an der Humboldt-Universität. Rose Simon, alleine zurückgeblieben in Berlin, nahm sich 1942 angesichts einer drohenden Deportation in dem Sammellager Große Hamburger Straße 26 in Berlin das Leben.

Im Mai 1943 räumte die Oberfinanzdirektion Berlin die nun verwaiste Wohnung. In der Schätzliste der dort vorgefundenen Besitztümer tauchen auch Bücher als ein Posten auf. Nach Hamburg gelangten die Bände vermutlich durch Ankauf von einem Antiquariat in die Hamburger Theatersammlung. Viele Antiquariate handelten noch lange nach 1945 mit Büchern jüdischer Besitzer. Der Weg der Bücher nach Hamburg lässt sich nicht genauer nachzeichnen, da die Zugangsbücher der Theatersammlung Hamburg leider nicht überliefert sind.
Hermann Simon, der Enkel von Rose und Hermann Simon, hat die Bücher nun wieder an sich genommen.

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