Weihnachten in Hamburg vom Mittelalter bis heute
11. Dezember 2008
von HS — abgelegt in: Hamburg — 3.136 Aufrufe
In allseitigem weihnachtlichen Jauchzen und Frohlocken mag auch der Hamburg-Lesesaal nicht zurückstehen. Und will Ihnen helfen, sich literarisch vorzubereiten. Angemessen. Auf das Fest. In Hamburg.
Und über Hamburg natürlich. Mit dem ‘Hamburger Weihnachtsbuch’, das Dokumente und Dichtungen zusammenstellt, die berichten, wie dieses Fest in Hamburg vom Mittelalter bis heute gefeiert und wahrgenommen wurde:
Weihnachten 1798 beispielsweise war es schneestürmisch, als Matthias Claudius’ fünfzehnjähriger Sohn Hans die Geschenke für die Familie mit Fuhrmann Christian vom Schweinemarkt [heute Saturn/Mö] nach Wandsbek begleiten sollte. “Als Hans kommt, aufzusteigen, siehe, da hatte der Christian eine Fuhre nach Billwärder angenommen, und Hans mußte sich auf Petersens Schlitten embarkieren (einschiffen). Der Petersen war besoffen, wirft auch den Hans richtig in den Schnee um, der dann halberfroren und halb außer sich, und, nachdem wir uns bei der immer zunehmenden Schneejagd seinetwegen nicht wenig geängstigt hatten, endlich ankommt und erzählt von seiner Fahrt und von Christian und den Sachen, die er bringen werde.” Christian kam erst nachts um elf.
Daddeldu kam auch zu spät… aus Honolulu. Zu seiner Braut. Weil der Weihnachtsabend im ‘König von Schweden’ so tümelig war:
“[…]
Aber nun sangen die Gäste »Stille Nacht, Heilige Nacht«,
Und da schenkte er jedem Gast eine Tasse
Und behielt für die Braut nur noch drei.
Aber als er sich später mal darauf setzte,
Gingen auch diese versehentlich noch entzwei,
Ohne daß sich Daddeldu selber verletzte.
Und ein Mädchen nannte ihn Trunkenbold
Und schrie: er habe sie an die Beine geneckt.
Aber Daddeldu zahlte alles in englischen Pfund in Gold.
Und das Mädchen steckte ihm Christbaumkonfekt
Still in die Taschen und lächelte hold
Und goß noch Genever zu dem Gilka mit Rum in den Sekt.
Daddeldu dacht an die wartende Braut.
Aber es hatte nicht sein gesollt,
Denn nun sangen sie wieder so schön und so laut.
Und Daddeldu hatte die Wanzen noch nicht verzollt,
Deshalb zahlte er alles in englischen Pfund in Gold.
Und das war alles wie Traum.
Plötzlich brannte der Weihnachtsbaum.
Plötzlich brannte das Sofa und die Tapete,
Kam eine Marmorplatte geschwirrt,
Rannte der große Spiegel gegen den kleinen Wirt.
Und die See ging hoch und der Wind wehte. […]”
Hamburg und Weihnachten. Eckart Kleßmann hat zusammengetragen. Eine angenehm unsentimentale Sammlung Hamburger Weihnachtsimpressionen durch die Jahrhunderte.
Das Hamburger Weihnachtsbuch. Hrsg. von Eckart Kleßmann. Hamburg: Ellert & Richter, 2007
Signatur: HH 3330/1
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