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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Hinter den Kulissen: Asterix, die Frauen und die Mode

31. Juli 2008
von ST — abgelegt in: Aufgelesen — 4.657 Aufrufe

Seit Oktober 2006 bietet die Stabi zusammen mit 5 weiteren Hamburger Bibliotheken den gemeinsamen Auskunftsdienst “Fragen Sie Hamburger Bibliotheken” an. (Ein ausführlicher Bericht zu den Abläufen und der dazu gehörenden Technik findet sich auf TUBdok). Das Prinzip dahinter lautet: was die eine Bibliothek nicht beantwortet kann, ist sicherlich im Wissensspeicher einer anderen vorhanden. Man kooperiert auf kurzem Weg.
Die eintreffenden Fragen sind von äußerst unterschiedlicher Natur: so manches bezieht sich schlichtweg auf den Bibliotheksbetrieb, also Fragen zur Nutzungsmöglichkeit. Andere Fragen sind kurz und knapp auf Fakten gerichtet, überschaubare Wissensfragen. Die dritte Sparte bilden Fragen ganz spezieller Art, tiefes Eintauchen in die Materie ist erforderlich. Genau solch eine Frage erreichte uns jüngst. Aber nicht nur die ungewöhnliche Frage bestach, sondern auch die Antwort, die ein ungeahntes Modeverständnis des Historikers zu Tage brachte.

Frage
Meine Frage befasst sich mit den Asterix-Heften. In den Heften ist die Bekleidung der Gallier sehr speziell (besonders von den Frauen). Mich würde interessieren, ob die Mode der wirklichen Gallier ähnlich oder ganz anders aus sah. Ich hab bereits selber recherchiert und hab aber keine befriedigen Zeichnungen oder Darstellung gefunden. Allerdings habe ich herausgefunden, dass es einige Abbildungen aus Stein in Rom zu finden sind.
Vielleicht können Sie mir weiter helfen.

Antwort
Danke für Ihre Anfrage bei „Fragen Sie Hamburger Bibliotheken”. Ich muss gestehen, dass ich erstmal ins Internet gehen musste, um herauszufinden, wie die Gallierinnen bei Asterix aussehen. Dabei habe ich folgende Website gefunden und ich vermute, dass die sehr besondere Kleidung, die Sie meinen, die Kleidung von Gutemine, Falbala und Frau Methusalix ist. Die Kleidung der beiden anderen ist ja eher unauffällig.

Eine Reihe von Abbildungen von keltischen Frauen, teilweise aus dem Gebiet des heutigen Frankreich, findet sich in: Ellis, Peter Berresford: Celtic women. Women in Celtic society and literature. London 1995. [Stabi: A 1996/3790] Bei vielen Dargestellten handelt es sich um Göttinnen. Es handelt sich wohl überwiegend um Gewänder für den ganzen Körper mit einem Gürtel. Der untere Teil dieser Gewänder ist relativ einheitlich, gefältelt und bis zum Knöchel reichend, was tatsächlich keine Ähnlichkeit mit den unten glockenförmig sich weitenden Röcken von Gutemine und Co. hat, sondern eher mit dem von jellosubmarine, natürlich ohne die Schürze. Im Bereich des Oberkörpers variiert die Kleidung der Frauen dann stärker. Man sieht eine Art Schals oder Schärpen. In einem Fall bei einer Göttinnen-Darstellung ist eine Brust unbedeckt. Zum Vergleich ist in dem Buch neben diesen keltischen Frauen und Gottheiten auch die Bekleidung der bekannten weiblichen Moorleiche von Huldremose (Dänemark) abgebildet, wobei Dänemark ja nicht keltisch war, aber zeitweilig keltischen Einflüssen ausgesetzt war. Immerhin: eine gewisse Ähnlichkeit zu den keltischen Abbildungen ist tatsächlich vorhanden (mit Ausnahme des Karomusters von Huldremose). (Abbildungen der Kleidung von Huldremose über Google/Bilder, Suchbegriff „Huldremose”)

Abbildungen und Zitate aus der klassischen Literatur zur keltischen Kleidung (überwiegend von Männern) finden sich in dem Buch: The Celtic world. Ed. Miranda J. Green. London-New York 1995, hier besonders der Abschnitt von G. Lloyd-Morgan: Appearance, life and leisure (S. 95-120).
[Stabi: A 1997/5884]

Ziemlich verbreitet in Bibliotheken ist das Buch von Jean-Jacques Hatt: Kelten und Galloromanen. München-Genf-Paris 1970 aus der Reihe „Archaeologia mundi”, das zahlreiche Menschendarstellungen enthält. [Stabi: A 1973/2676]

Eine Antwort zu “Hinter den Kulissen: Asterix, die Frauen und die Mode”

  1. Phil sagt:

    Eine ideale Antwort auf diese Frage bietet das Buch “Asterix – die ganze Wahrheit” von René van Royen und Sunnyva van der Vegt. Dort werden die Asterix-Zeichnungen direkt entsprechenden historischen Abbildungen gegenübergestellt.

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