Hamburger Klopstock-Ausgabe: Geistliche Lieder
27. Mai 2013
von Markus Trapp — abgelegt in: Aktuelles — 7.657 Aufrufe
Seit 1962 wird an der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg die Hamburger Klopstock-Ausgabe erarbeitet, die im Verlag Walter de Gruyter erscheint. Der neue, im Mai herausgekommene Apparat-Band zu den „Geistlichen Liedern“ ergänzt nun den bereits 2010 vorgelegten Textband.
Klopstock betrachtete die Dichtung geistlicher Lieder (neben der des „Messias“) als seinen zweiten Beruf. In der Lieddichtung gab er mit Rücksicht auf den Gottesdienst den erhabenen Ton zugunsten eines schlichteren Ausdrucks auf. Der erste Teil der „Geistlichen Lieder“ (erschienen 1757) enthält sowohl Originallieder als auch „Veränderte Lieder“, der zweite Teil (1769) nur Originallieder. Die Lieder sind nach bekannten Kirchenmelodien gedichtet. Auch deren Texte beeinflussten die Verse Klopstocks, so dass die Grenze zwischen Original und Bearbeitung nicht immer scharf zu ziehen ist. Der Lieddichter Klopstock ist der lutherischen Tradition verbunden und zeigt dennoch eine unverwechselbare Handschrift in der Sprachgewalt, die bis zur Auflösung des Reims führt, in der begeisterten Anbetung Gottes und in der eschatologischen Hoffnung.
Diese erste wissenschaftliche Edition bietet die Texte nach den Erstdrucken. Die Vorlagen der „Veränderten Lieder“ sind den Texten Klopstocks seitenweise gegenübergestellt. Aus dem Klopstock-Nachlass sind zwei Lieder hier erstmals veröffentlicht. Entstehung, Überlieferung, biblische Bezüge und zeitgenössische Rezeption (unter Berücksichtigung der Vertonung und der Verbreitung in den Gesangbüchern) werden im Apparatband dokumentiert.
Friedrich Gottlieb Klopstock, Werke und Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. (Hamburger Klopstock-Ausgabe.) Hrsg. von Horst Gronemeyer, Elisabeth Höpker-Herberg, Klaus Hurlebusch und Rose-Maria Hurlebusch (†). Abteilung Werke III 2: Geistliche Lieder, Apparat. Hrsg. von Laura Bolognesi. Berlin, Boston 2013.