Indigene Christianisierung und Criollismo in Neuspanien (15.4.)
23. März 2015
von Markus Trapp — abgelegt in: Ausstellungen und Veranstaltungen — 4.702 Aufrufe
Update: Der Vortrag wurde aufgezeichnet und kann auf Lecture2Go nachgeschaut werden (Dauer: 1 h 12 min.).
Was wissen wir eigentlich über Mesoamerika? Und woher stammt unser Wissen? Diesen Fragen geht die Mesoamerika-Gesellschaft bereits im vierten Semester in Folge im Rahmen ihrer in der Stabi gehaltenen Ringvorlesung «Die Quellen des Wissens zu Mesoamerika» nach. Zum Auftakt des Sommersemesters doziert am 15. April ab 18:15 Uhr:
Prof. Dr. Horst Pietschmann (Hamburg): Indigene Christianisierung und Criollismo in Neuspanien
Drei Jahre nach der militärischen Eroberung der aztekischen Kapitale Tenochtitlan durch die Conquistadoren begann die geistige Bevormundung im Jahre 1524 mit der Ankunft von 12 Franziskanermönchen in Neuspanien. Weitere Ordensbrüder nahmen in Folge ihre Arbeit in der neuen spanischen Kolonie auf, die Dominikaner 1526, die Augustiner 1533 und die Jesuiten 1572. Ausgehend von den Klöstern der Ordensgemeinschaften im Tal von Mexiko, im Gebiet von Tlaxcala und Pueblo begannen systematische Missionierungen in die heutigen Bundesstaaten Michoacán, Jalisco und Guerrero, in den Norden nach Zacatecas und bis nach Sinaloa, in den Süden nach Oaxaca und bis nach Tehuantepec. Der Vortrag beleuchtet die kulturellen Entwicklungen in drei zentralen Bereichen Neuspaniens seit dem 16. Jahrhundert und thematisiert die Auswirkungen der Missionierungstätigkeit und die Einflüsse durch die Christianisierung indigener Identität bis hin zum ‘Criollismo’ des 17. Jahrhunderts.
Mittwoch 15. April 2015, 18.15 Uhr
Ort: Vortragsraum, 1. Etage, Eintritt frei.
Eine Veranstaltung der Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg in Zusammenarbeit mit der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und der Linga-Bibliothek für Lateinamerika-Forschung im Rahmen der Ringvorlesung «Die Quellen des Wissens zu Mesoamerika» – «Kulturelle Identitäten im Spiegel gesellschaftlicher und politischer Prozesse» (April – Juni 2015):
Was wissen wir eigentlich über Mesoamerika? Und woher stammt unser Wissen? Wie dachten und was beobachteten beispielsweise die ersten Missionare in Neuspanien, wie beurteilten und wie beeinflussten die kirchlichen und staatlichen Institutionen im 16. und 17. Jahrhundert die indigene Bevölkerung in den ihnen unterstellten Gebieten? Wie nahmen die ersten Reisenden und Forscher ab dem späten 18. und besonders im 19. Jahrhundert die Menschen und ihre Lebenswelten im heutigen Mexiko, in Guatemala, in Belize und Honduras wahr? Und welche Erkenntnisse erlangten sie über die vorspanische Vergangenheit? Welchen Anteil hatten seither die Indigenen selbst, und welche Rolle spielen indigene Akteure heute in Religion, in gesellschaftlichen Entwicklungen und politischen Prozessen?
Der letzte Teil der Ringvorlesung zur Mesoamerikanistik möchte einen Einblick geben in die verschiedenen Quellen, die zu Mesoamerika existieren. Die Vielfalt reicht von frühkolonialen, indigen beeinflussten Codexbüchern und lateinschriftlichen Dokumenten bis zu Reiseberichten; sie beeinhaltet orale Traditionen und archäologische Aufzeichnungen und schließt auch die Neuen Medien mit ein.