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Jorge Amados Werk in Bildern von Isabel Florêncio Pape (7.10.-14.11.)

17. September 2013
von Markus Trapp — abgelegt in: Ausstellungen und Veranstaltungen — 11.434 Aufrufe

Jorge Amados Werk in Bildern von Isabel Florêncio Pape
Cenas do Cacau, Figuras de Amado
Eine fotografische Übersetzung von Jorge Amados Werk in Bildern von Isabel Florêncio Pape

7. Oktober bis 14. November 2013 (Mo. bis Fr. 9-21, Sa. und So. 10-21 Uhr)
Gang zum Lichthof, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg

Jorge Amado (1912-2001) ist einer der repräsentativsten Schriftsteller Lateinamerikas und einer der meist übersetzten Schriftsteller Brasiliens weltweit. Seine Arbeit war inspiriert und geprägt vom Alltag der brasilianischen Gesellschaft in Bahia. Die Ausstellung “Szenen des Kakao, Figuren des Amado” stellt eine ikonografische Übersetzung zu vier seiner Werke dar, mit der die Medienwissenschaftlerin und Fotografin Dr. Isabel Florêncio Pape die Sprache der literarischen Werke Amados in fotografische Sprache umgesetzt hat. Fasziniert von dem Bilderreichtum im Werk von Jorge Amado beschloss die Künstlerin 2010, das symbolische und diskursive Universum des Schriftstellers in Fotografien festzuhalten. Sie besuchte die „Costa do Cacau“ von Bahia, die Jorge Amados lebenslange Inspiration war, und machte sich auf die Suche nach der Poesie des Schriftstellers, um diese in Bildern festzuhalten. Vor Ort in das Szenario Amados einzutauchen mit der unschätzbaren Chance, in die Vergangenheit zu blicken und die Zeichen, die Gerüche, die Hitze, die Farben und die Früchte der Erde, das Licht und die Orte zu erleben, die auch Jorge Amado gesehen haben wird, eröffneten der Künstlerin nicht nur die Möglichkeit, Fotografien zu machen. Vielmehr wurde das visuelle Erlebnis auch zu einer anthropologischen Erfahrung, einer Art “erkennenden Demut” der szenischen Realität, – als Parallele zur eigenen Imagination der Erzählungen des großen Schriftstellers.

Amado-Esel In der völlig ruinierten Umgebung einer Kakaoplantage, die wegen eines Kakaopilzes 1989 schlagartig verlassen wurde und derer es heute noch viele in der Region Bahia gibt, fand die Künstlerin einen inspirierenden Rahmen, um die kritische Vision von Jorge Amado hinsichtlich der Widersprüche und sozialen Unterschiede in der damaligen Gesellschaft in Fotografien festzuhalten, die der Schriftsteller während des gesamten Kakao-Zyklus in der Region Bahia beobachtet und niedergeschrieben hat.

Die in die ausgestellten Bilder eingearbeiteten Textphrasen entstammen den vier Werken von Jorge Amado: Cacau (1933), Terras do sem fim (1943), São Jorge dos Ilhéus (1944) und Tocaia Grande (1984), die wie ein literarischer Zyklus die Geschichte des Kakao-Anbaus in Brasilien behandeln. Während die Zitate auf der einen Seite bestimmte Werte und Prägungen der Charaktere Amados reflektieren, spiegeln sie auf der anderen Seite auch den kritischen Blick des Schriftstellers auf die Wertvorstellungen der von ihm beschriebenen Gesellschaft.

Aus der semiotisch-ästhetischen Beziehung, in denen Worte und Bilder sich berühren und einander gegenseitig beeinflussen, erschafft die Künstlerin einen Ort der Reibung und des Widerstands – von Ideen, Perspektiven und unterschiedlichen Interessen – und öffnet damit dem Betrachter einen Raum des Denkens, um die kritischen Perspektiven von Jorge Amado in Bildern zu erleben.

Prof. Dr. Markus Schäffauer: «Der Erzähler Jorge Amado und die Poesie des Kakaus» Zusätzlich bieten die Bilder eine Aktualisierung der Werke von Jorge Amado, eine Form der emblematischen Fortschreibung der Geschichte, mit denen sich der Betrachter ein zweites Mal mit den Gegensätzen zwischen Zentrum und Peripherie in der Gesellschaft, Hoch- und Niedrigkultur , Lokal- und Globalgesellschaft auseinander setzen kann, die Amado in seinen Romanen problematisiert hat. Mit der Verfremdung des Bildes hat die Künstlerin versucht, den Betrachter in die Vergangenheit zu transportieren, als seien die Bilder in einer historischen Zeit entstanden. Dieser visuelle Effekt suggeriert eine Überlagerung von Schichten aus unterschiedlichen Zeiten und verleiht den Bildern einen Aspekt des Palimpsest, so als habe die Vergangenheit die Gegenwart überlebt. Damit wird symbolhaft die Faszination und die Aktualität des Diskurses von Jorge Amado hervorgehoben.

Die Künstlerin Dr. Isabel Florêncio Pape, geboren 1965 in Brasilien, lebt und arbeitet seit 2010 in Hamburg.

Veranstaltung zur Ausstellung:
Vortrag von Prof. Dr. Markus Schäffauer:
«Der Erzähler Jorge Amado und die Poesie des Kakaus»

Führung durch die Ausstellung mit der Künstlerin
Dienstag, 22. Oktober 2013, 18 Uhr im Vortragsraum der Bibliothek.

2 Antworten zu “Jorge Amados Werk in Bildern von Isabel Florêncio Pape (7.10.-14.11.)”

  1. […] Nähere Informationen im Stabi-Blog: «Jorge Amados Werk in Bildern von Isabel Florêncio Pape». […]

  2. Hannes sagt:

    Sehr schöne Bilder, die Frau Pape da zeigt. Muss man mal so sagen!

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