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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Diversity-Tage 7. bis 11. Juni 2021

7. Juni 2021
von Korinna Meschke — abgelegt in: Aktuelles — 1.209 Aufrufe

von den Gleichstellungsbeauftragten der SUB Hamburg.

Die Gleichstellungsbeauftragten der SUB Hamburg hatten Sie im April dazu eingeladen, im Rahmen der diesjährigen Diversity-Tage Buchvorschläge einzusenden, die aus Ihrer Sicht Vielfalt darstellen und für Sie besonders macht:

  • Welche Bücher, in denen Vielfalt dargestellt wird, haben Sie gelesen oder mit Ihren Kindern angeschaut?
  • Welche Held*innen haben Sie besonders beeindruckt?
  • Welche Zeilen haben Ihnen Mut gemacht?
  • Wo werden alternative Familien- und Lebenskonzepte abgebildet und wo wird Menschen eine Stimme gegeben, die in der Gesellschaft und in der Literatur oft überhört werden?

Dabei hatten wir uns für diesen Blogslam von einer ähnlichen Aktion (#DiverseBibliothek) der Stadtbibliothek München inspirieren lassen.

Im Folgenden stellen wir die von Ihnen eingereichten Buchvorschläge vor, angereichert mit Titeln, die wir für Sie als Leseinspiration ausgewählt haben.

TitelInhaltsbeschreibungCover
Ocean Vuong: Auf Erden sind wir kurz grandiosDer Brief eines Sohnes an die vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird. Die Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens ist Analphabetin, kann kaum Englisch und arbeitet in einem Nagelstudio. Sie ist das Produkt eines vergessenen Krieges. Der Sohn, ein schmächtiger Außenseiter, erzählt – von der Schizophrenie der Großmutter, den geschundenen Händen der prügelnden Mutter und seiner tragischen ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen. Vuong schreibt mit alles durchdringender Klarheit von einem Leben, in dem Gewalt und Zartheit aufeinanderprallen.
André Aciman: Ruf mich bei deinem NamenVöllig unvorbereitet trifft Elio seine erste große Liebe: Oliver ist für sechs Wochen bei Elios Familie an der italienischen Riviera zu Gast, wo der Harvard-Absolvent sein Buch über Heraklit beenden will. Oliver, der wie Elio jüdische Wurzeln hat, ist weltgewandt, intelligent, schön. Oliver ist alles, was Elio will, vom ersten Moment an. Ein fast unerträgliches Spiel von Verführung und Zurückweisung beginnt und wächst sich allmählich zur Geschichte zweier Seelenverwandter aus, die wissen, dass diese Liebe die vollkommenste und zugleich unmöglichste ihres Lebens sein wird.
Sara Lövestam: Wie ein Himmel voller SeehundeSara Lövestam erzählt vom Rausch der ersten Liebe zwischen zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und von einem unvergesslichen Sommer in den schwedischen Schären.
Kristina Aamand: Wenn Worte meine Waffe wärenAls einzige Muslima in ihrer Schule hat Sheherazade viel einzustecken, und seit ihrer Flucht nach Dänemark wird ihre Mutter zunehmend religiöser. Sie hat feste Pläne für die Zukunft ihrer Tochter. Als dann ihr Vater, der immer noch unter den Schrecken des Krieges leidet, ins Krankenhaus muss, weiß Sheherazade nicht mehr weiter. Das einzige, was hilft, sind ihre Texte, die sie kunstvoll-provokativ mit Bildern verwebt. Niemals würde sie diese jemandem zeigen. Bis sie sich verliebt. Und ihre Worte plötzlich Kraft haben. Hochaktueller Coming-of-Age-Roman über die Konflikte junger Muslima in der westlichen Welt.
Alice Hasters: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten„Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“ Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören.
Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringlich und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontieren, ist im ersten Moment schmerzhaft, aber der einzige Weg, ihn zu überwinden.
Kübra Gümüsay: Sprache und SeinKübra Gümüsay setzt sich seit langem für Gleichberechtigung und Diskurse auf Augenhöhe ein. In ihrem ersten Buch geht sie der Frage nach, wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. Sie zeigt, wie Menschen als Individuen unsichtbar werden, wenn sie immer als Teil einer Gruppe gesehen werden – und sich nur als solche äußern dürfen. Doch wie können Menschen wirklich als Menschen sprechen? Und wie können wir alle – in einer Zeit der immer härteren, hasserfüllten Diskurse –­ anders miteinander kommunizieren?
Bernardine Evaristo: Mädchen, Frau etc.In »Mädchen, Frau etc.« verwebt Bernardine Evaristo die Geschichten schwarzer Frauen über ein Jahrhundert zu einem einzigartigen und vielstimmigen Panorama unserer Zeit. Ein beeindruckender Roman über Herkunft und Identität, der daran erinnert, was uns zusammenhält.
Sophie Passmann: Alte weiße Männer: Ein SchlichtungsversuchSophie Passmann ist Feministin und so gar nicht einverstanden mit der Plattitüde, der alte weiße Mann sei an allem schuld. Sie will wissen, was hinter diesem Klischeebild steckt und fragt nach: Ab wann ist man ein alter weißer Mann? Und kann man vielleicht verhindern, einer zu werden? ... Dabei wurde nie genau geklärt, was der alte weiße Mann genau ist. Eines ist klar: Er hat Macht und er will diese Macht auf keinen Fall verlieren. Doch Sophie Passmann will Gewissheit statt billiger Punchlines, deswegen trifft sie mächtige Männer, um mit ihnen darüber zu sprechen
Reni Eddo-Lodge: Warum ich nicht länger mit Weissen über Hautfarbe sprecheWas bedeutet es, in einer Welt, in der Weißsein als die selbstverständliche Norm gilt, nicht weiß zu sein? Reni Eddo-Lodge spürt den historischen Wurzeln der Vorurteile nach, und zeigt unmissverständlich, dass die Ungleichbehandlung Weißer und Nicht-Weißer unseren Systemen seit Generationen eingeschrieben ist. Ob in Politik oder Popkultur – nicht nur in der europaweiten Angst vor Immigration, sondern auch in aufwogenden Protestwellen gegen eine schwarze Hermine oder einen dunkelhäutigen Stormtrooper wird klar: Diskriminierende Tendenzen werden nicht nur von offenen Rassisten, sondern auch von vermeintlich toleranten Menschen praktiziert.
Linus Giese: Ich bin LinusEin Satz, der wie eine Selbstverständlichkeit klingt – «Ich bin Linus» –, doch er teilt sein Leben in ein Davor und Danach. Auf beeindruckende Weise erzählt Linus Giese, warum er einunddreißig Jahre alt werden musste, um laut auszusprechen, dass er ein Mann und trans ist und warum sein Leben heute vielleicht nicht einfacher, aber sehr viel glücklicher ist.

«Wer verstehen will, welche verschlungenen Wege es manchmal sein können, auf denen sich die eigene Identität entdecken lässt, wer verstehen will, wie sich eine Person immer wieder neu finden kann, wer verstehen will, was es heißt, trans zu sein, dass das nicht nur im Singular, sondern im Plural existiert, dass es ein ganzes Spektrum gibt, wie sich als trans Person leben, denken und lieben lässt – all denen sei dieses Buch ans Herz gelegt.» (Carolin Emcke)
Raquel J. Palacio: WunderAugust ist zehn Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester Via in New York. August ist schlagfertig, witzig und sensibel. Eigentlich könnte also alles ganz normal sein in seinem Leben. Doch eines trennt August von seinen Altersgenossen: Sein Gesicht ist entstellt, und unzählige Operationen hat er schon über sich ergehen lassen müssen. Das ist auch der Grund, warum er noch nie auf einer öffentlichen Schule war und bisher zu Hause unterrichtet wurde. Das neue Jahr aber soll alles ändern. August wird in die fünfte Klasse der Bezirksschule gehen, und natürlich hat er Angst. Angst davor, angestarrt und ausgegrenzt zu werden. Doch August wäre nicht August, würde er nicht auch diese Herausforderung mit Bravour meistern!
Anatol Stefanowitsch: Eine Frage der Moral : warum wir politisch korrekte Sprache brauchen„Sprachpolizei", „Moralapostel", „Genderkrampf" - warum erhitzen sich die Gemüter so an Political Correctness? Warum protestieren Menschen gegen die Bekämpfung von sexistischem und rassistischem Sprachgebrauch? Der Sprachwissenschaftler und Blogger Anatol Stefanowitsch analysiert aufgeheizte Debatten der letzten Jahre: „Gerechte Sprache allein schafft noch keine gerechte Welt. Aber indem wir sie verwenden, zeigen wir, dass wir eine gerechte Welt überhaupt wollen."
Andreas Steinhöfel: Die Mitte der WeltWas immer ein normales Leben auch sein mag – der 17-jährige Phil hat es nie kennengelernt. Denn so ungewöhnlich wie das alte Haus ist, in dem er lebt, so ungewöhnlich sind auch die Menschen, die dort ein- und ausgehen – seine chaotische Mutter Glass, seine verschlossene Zwillingsschwester Dianne und all die anderen. Und dann ist da noch Nicholas, der Unerreichbare, in den Phil sich unsterblich verliebt.
Glover, Kaiama L.: A Regarded Self: Caribbean Womanhood and the Ethics of Disorderly Being Indem Kaiama Glover den Stil und den Einsatz der radikalen Ethik der Selbstachtung der Frauen in der Karibik hervorhebt, leistet sie einen wichtigen Beitrag zur karibischen Literaturwissenschaft. Sie kritisiert die moralischen Prinzipien, die so oft die zeitgenössische Lesepraxis bestimmen. Sie fordert Leser*innen und Kritiker*innen der postkolonialen Literatur dazu auf, ihre eigenen geschlechtsspezifischen Erwartungen zu hinterfragen und sich auf weniger einengende Theorien einzulassen.

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