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Ida Dehmel Literaturpreis 2020 der GEDOK und GEDOK Literaturförderpreis 2020

22. Januar 2021
von Markus Trapp — abgelegt in: Ausstellungen und Veranstaltungen — 1.886 Aufrufe

Collage aus Lichthof der Stabi und dem Ida Dehmel-Gemälde von Julie Wolfthorn

Die Planungen liefen letzten Herbst auf Hochtouren. Der von Ida Dehmel gegründete GEDOK e. V. wollte am 6. November 2020 seine Auszeichnungen feierlich im Lichthof der Stabi vergeben. Und zwar den Ida Dehmel Literaturpreis 2020 der GEDOK an die Schriftstellerin Prof. Dr. Ulrike Draesner und den GEDOK Literaturförderpreis 2020 an die Autorin Franziska Ruprecht. Corona hatte den Veranstalter*innen einen Strich durch die Rechung gemacht, und die Stabi, der es eine Freude und Ehre war, den Veranstaltungsort für die Preisverleihung zu stellen, war physisch aus dem Spiel.

Doch weder die GEDOK noch die Stabi ließen und lassen es sich nehmen, die Preisverleihung gebührend zu feiern bzw. auf selbige hinzuweisen. Es wurde von der GEDOK ein stimmiges Online-Format entwickelt mit digital und somit pandemiegerecht präsentierten Beiträgen, die auf der Webite der GEDOK und, mit deren freundlicher Genehmigung, auch hier im Stabi-Blog nachbetrachtet werden können. Im Anschluß an die Videoprasentationen finden Sie das Grußwort des Stabi-Direktors Robert Zepf, der darin den Bezug unserer Bibliothek zu Ida Dehmel beschreibt.

Doch zunächst Bühne frei für die Präsentationen im Rahmen des Ida Dehmel Literaturpreises 2020 der GEDOK und GEDOK Literaturförderpreises 2020:

Performance der Autorin Franziska Ruprecht, Preisträgerin “GEDOK Literaturförderpreis 2020”:

Lesung der Schriftstellerin Prof. Dr. Ulrike Draesner, Preisträgerin “Ida Dehmel Literaturpreis 2020” der GEDOK:

Laudatio Dr. Christine Hummel, anlässlich der Preisverleihung „GEDOK Literaturförderpreis 2020“ auf die Autorin Franziska Ruprecht (GEDOK München):

Laudatio Prof. Dr. Frieder von Ammon, anlässlich der Preisverleihung „Ida Dehmel Literaturpreis 2020“ der GEDOK auf die Schriftstellerin Prof. Dr. Ulrike Draesner (GEDOK Berlin):

Grußwort von Robert Zepf, Direktor der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg

In seinem Grußwort brachte Robert Zepf zum Ausdruck, dass es für die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg eine große Freude ist, dass die Verleihung des Ida Dehmel Literaturpreises und des GEDOK Literaturförderpreises 2020 anlässlich des 150. Geburtstags von Ida Dehmel im Lichthof der SUB stattfinden sollte:

In der GEDOK lebt das Engagement dieser vielseitig talentierten Schriftstellerin, Künstlerin, Frauenrechtlerin, Muse, Mäzenin und Netzwerkerin weiter – und auch hier in der Stabi ist es den Leserinnen und Lesern jeden Tag präsent.

Am sichtbarsten ist das wunderbare, fast lebensgroße Porträt, das Ida im Alter von 37 Jahren zeigt, gemalt von ihrer Freundin, der Malerin Julie Wolfthorn. Bislang noch in den Magazinen verborgen, aber von unschätzbarem Wert, ist das Dehmel-Archiv, das über Jahrzehnte von ihr zusammengetragen, gepflegt und geordnet wurde. Es wurde bereits 1926 – im Gründungsjahr der GEDOK – von der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg erworben, blieb jedoch bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in der Obhut von Ida Dehmel in ihrem Haus in Blankenese. Dort sind bis heute die dafür angefertigten Schränke zu sehen. Die Ordnung der Briefe, aber auch die von ihr selbst in Hefte geklebte Sammlung von Zeitungsausschnitten, tragen ihre Handschrift.

Diese Korrespondenzen werden zur Zeit für Forschung und Öffentlichkeit weltweit zugänglich gemacht: In einem gemeinsamen Projekt mit der Universität Hamburg unter Leitung von Prof. Julia Nantke werden gefördert durch die Hermann Reemtsma-Stiftung wichtige Dokumente digitalisiert und als Volltexte ediert. Dadurch besteht die Chance, dass auch das schriftstellerische Werk Ida Dehmels endlich die Beachtung findet, die sie verdient. Zu den Dokumenten, die bereits digital verfügbar sind, gehört ihr autobiographischer Roman Daija, der bislang noch nicht als Buch erschienen ist. Er ist in ihren letzten Lebensjahren entstanden, unter dem Eindruck der Verfolgung durch das NS-Regime. Wegen ihrer jüdischen Herkunft mit Deportation und Ermordung bedroht, nahm sie sich im September 1942 selbst das Leben.

Ida Dehmels Engagement für die Sache der Schriftstellerinnen und die Verleihung des nach ihr benannten Literaturpreises der GEDOK sind für uns ein Auftrag, den Anteil der Frauen am literarischen Leben stärker sichtbar zu machen. Die Sondersammlungen der Staats- und Universitätsbibliothek sind das Literaturarchiv Hamburgs – und auch in diesem Literaturarchiv sind die Leistungen der Autorinnen, der historischen wie der zeitgenössischen, leider immer noch deutlich unterrepräsentiert.

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