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Stolpersteine in der Grindelallee 6

9. November 2018
von Redaktion — abgelegt in: Aktuelles,Hamburg — 1.795 Aufrufe

Von Anneke de Rudder.

Vielleicht fallen Ihnen in diesen Tagen plötzlich die Stolpersteine auf, die schräg vor dem Altbau der Stabi auf dem breiten Bürgersteig der Grindelallee liegen. Oft nimmt man die kleinen ins Pflaster eingelassenen Würfel aus Messing kaum noch wahr. Aber zum 9. November werden viele von ihnen von ihren Paten geputzt und dadurch wieder neu in Erinnerung gerufen. So geschehen auch in der Grindelallee 6, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stabi Stolperstein-Patenschaften übernommen haben.

Acht Steine im Bürgersteig erinnern an acht jüdische Hamburgerinnen und Hamburger, die vor 77 Jahren eng zusammengedrängt in einem später zerstörten Mietshaus wohnten und von hier aus in den Tod deportiert wurden:

Leonhard und Hedwig Lazarus sowie Albert Josephi am 8. November 1941 nach Minsk, Edith Horwitz, Minna Gottschalk, Maximilian Gumpel, Laura Mosbach und Johanna Rosenberg am 6. Dezember 1941 nach Riga.

Die Stabi ist auch auf andere Weise mit Stolpersteinen in Hamburg verbunden: Die Arbeitsstelle Provenienzforschung sucht seit vielen Jahren nach Büchern von deportierten oder ausgewanderten Juden, die beschlagnahmt wurden und als „Geschenk“ der Gestapo in die Bibliothek kamen. Eine ganze Reihe von Büchern konnte inzwischen an die Erben der Eigentümer zurückgegeben werden. Im Zuge dieser Rückgaben sind in Hamburg folgende Stolpersteine verlegt worden: Für Mary May Reiss und ihre Familie in der Abteistraße 24 in Harvestehude und für Alfred Heymann und seine Tochter Thea in der Hansastraße 27 und der Curschmannstraße 11.

Es ist wichtig, immer wieder neu Anstoß zu nehmen an den Stolpersteinen, an den gewaltsam beendeten Leben, für die sie stehen. Der 80. Jahrestag der Novemberpogrome 1938 ist eine gute Gelegenheit, sich zu erinnern – gerade hier im Grindelviertel, wo wir jeden Tag auf den Spuren der früheren jüdischen Bewohner wandeln, ohne darüber viel nachzudenken.

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