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Stolperstein für Gustav Gabriel Cohn

7. Mai 2018
von Markus Trapp — abgelegt in: Aktuelles — 2.280 Aufrufe

Am 24.4.2018 fand eine feierliche Zeremonie anlässlich der Stolpersteinverlegung für Gustav Gabriel Cohn statt. Für diese Feierlichkeit waren die Enkelsöhne Michael aus den Niederlanden und Uriel mit seiner Familie aus Israel angereist.

Familie Cohn

Gustav Gabriel Cohn war ein Hamburger Fondsmakler, der im Laufe seines Lebens eine umfangreiche Privatbibliothek zu religiöser Literatur des Judentums aufgebaut hatte.

Seit 1933 war die Familie Cohn durch die fortschreitende Verfolgung auseinandergerissen worden. Gustav Gabriel Cohns Frau Ella war bereits 1917 jung verstorben. 1935 gingen die Söhne Adolph (Niederlande) und Leon (Palästina) ins Exil. Marcus folgte Adolph 1937 in die Niederlande, gelangte dann über London schließlich nach Argentinien. Sohn Simon floh 1939 nach Frankreich. Nur Nathan Walter blieb in Hamburg. Gustav Gabriel Cohn selber musste mehrfach umziehen. Er zog zunächst in eine kleinere Wohnung in der Klosterallee. Noch 1942 lebte er zwangsweise in die Dillstraße 15, eines der sognannten „Judenhäuser“, in denen Juden unter sehr beengten Verhältnissen kaserniert wurden. Vor diesem Haus findet sich nun neben anderen ein Stolperstein für Gustav Gabriel Cohn.

Stolperstein für Gustav Gabriel Cohn

Gustav Gabriel Cohn und seine Söhne Nathan Walter und Simon überlebten den Holocaust nicht. Adolph Cohn und seine Familie musste bis Kriegsende immer wieder ihr Versteck wechseln. Seine Söhne Michal und Uriel, 2- bzw. 5jährig, waren, oft auch getrennt von den Eltern, auf Bauernhöfen untergebracht. Sie überlebten mit viel Glück. Adolphs Sohn Uriel Cohn lebt heute in der Nähe von Jerusalem und wird die Bücher wieder in die Obhut der Familie nehmen.

Ein Teil der umfangreichen Bibliothek von Gustav Gabriel Cohn ist in der Stabi Hamburg aufgefunden worden. Einige Bände wurden bereits restituiert, weitere konnte die Stabi mit Hilfe der deutschen Botschaft in Tel Aviv restituieren. Anlässlich der Verlegung des Stolperstein besuchte die Familie die Stabi und nahm weitere Bände der Bibliothek ihres Großvaters in Empfang.

Bücherübergabe

Auch alle anderen nun restituierten Bände lassen sich noch im Katalog einsehen und ihre Raubgut-Geschichte nachvollziehen. Für die noch in den Stabi-Beständen verbliebenen Bücher aus der Sammlung Cohn soll ebenfalls schnellstmöglich im Einvernehmen mit den Erben eine Lösung gefunden werden.

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