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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Nicht nur Pappschachteln – Klappdeckelboxen für die orientalischen Handschriften

21. März 2018
von MEM — abgelegt in: Aktuelles — 1.932 Aufrufe

Projekt zur Bestandserhaltung an der Stabi Hamburg.

Historische Handschriften und alte Bücher sind wertvolles Kulturgut, das es zu schützen und für die Nachwelt zu bewahren gilt. Im Grund kann jedes Durchblättern und Lesen Stress für ein historisches Buch bedeuten. Dies gilt umso mehr, wenn es großformatige und schwere Bände sind, denn dann droht das Gewicht des Buches an der Bindung bzw. der Aufhängung des Einbandes am Buchblock zu ziehen und diese zu schädigen.

Bereits bestehende Schäden am Beschreibstoff oder Einband, d.h. eingerissene, geknickte oder lose Seiten aus Papier oder Pergament oder ein Einband, der abgeschabt, eingerissen oder nur noch in Teilen erhalten ist, können sich ohne geeignete Schutz- oder Gegenmaßnahmen verschlimmern. Besonders sensible Phasen sind auch der Transport der historischen Werke in andere Räume. Dies gilt umso mehr, wenn das Klima in diversen Räumen unterschiedlich ist und die Handschriften aus organischem, auf schnelle Temperatur-Veränderungen rasch reagierendem Material wie Pergament oder Leder bestehen.

Handschriftenmagazin

Stresssituationen bzw. die materielle und klimatische Belastung der alten Bücher zu mildern, darauf zielte das Projekt zur Bestandserhaltung ab, das von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) im zweiten Halbjahr 2017 wesentlich finanziert und vor kurzem abgeschlossen wurde. Dabei galt es ca. 450 orientalische Handschriften mit einem feinen Pinsel zu reinigen und mit einem computerbasierten Messgerät genau zu vermessen, um dann passgenau Schutzboxen aus säurefreiem und alterungsbeständigem Karton herstellen zu lassen.

Inzwischen sind alle 450 Handschriften der Signaturengruppe der Codices orientalici in diese Boxen verpackt – ein ungeheurer Vorteil, nicht nur, wenn es um die möglichst lange Erhaltung des richtigen Mikroklimas beim Transport einer Handschrift zwischen verschiedenen Räumlichkeiten geht, sondern auch um die Lösung scheinbar so einfacher, in ihrer schadhaften Wirkung aber zentraler Probleme wie den Schutz vor Stößen oder Druck. Mit wenig Aufwand große Wirkung erzielen – diesem Motto entspricht das nun abgeschlossene Projekt, von dem eine wesentliche Reduzierung der Restaurierungshäufigkeit und damit eine längere Lebensdauer des Originalbestands zu erwarten ist.

Digitalisierte orientalische Handschriften finden Sie unter: http://digitalisate.sub.uni-hamburg.de/recherche.html

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