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Hamburg, Carl von Ossietzky

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Zum Tode von Prof. em. Dr. h.c. mult. Joseph Weizenbaum (*8.1.1923, †5.3.2008)

18. April 2008
von AC — abgelegt in: Aktuelles,Fachbibliotheken — 5.460 Aufrufe

Joseph WeizenbaumBis Ende Mai werden in der Informatik-Bibliothek ausgewählte Schriften von und über Joseph Weizenbaum ausgestellt. Darüber hinaus wird das Dialog-Programm ELIZA auf einem alten Apple-Rechner präsentiert und kann ausprobiert werden.

Joseph Weizenbaum hat die Hamburger Informatik seit der Gründung im Jahre 1971 begleitet: als Mensch, mit seinen Fachbeiträgen und mit seiner kritischen Haltung zu Fehleinschätzungen des Potentials von Computern. Er hat Generationen von Lehrenden und Studierenden zur Diskussion und Reflexion herausgefordert. Seine grundlegenden Überlegungen zur Rolle des Computers in der Gesellschaft werden auch in Zukunft die Informatik bewegen.

1966 veröffentlichte Weizenbaum das Computer-Programm ELIZA, mit dem er die Verarbeitung natürlicher Sprache durch einen Computer demonstrieren wollte; Eliza wurde als Meilenstein der “künstlichen Intelligenz” gefeiert, seine Variante Doctor simulierte das Gespräch mit einem Psychologen. Weizenbaum war entsetzt, wie ernst viele Menschen dieses relativ einfache Programm nahmen, indem sie im Dialog intimste Details von sich preisgaben. Dabei war das Programm nie konzipiert gewesen, einen menschlichen Therapeuten zu ersetzen. Durch dieses Schlüsselerlebnis wurde Weizenbaum zum Kritiker der gedankenlosen Computergläubigkeit. Noch heute gilt Eliza als Prototyp für moderne Chatbots.

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